PRAXIS & ORDINATIONSGRÜNDUNG Primärversorgung

Ernährungsberatung in Primärver- sorgungszentren

An der Fachhochschule St. Pölten wurden ge- meinsam mit Medizinern und Diätologen aus Pri- märversorgungszentren Unterlagen für die diäto- logische Beratung erstellt.

Ein Schwerpunkt der diätologischen Arbeit in Primärversorgungszentren liegt in der ambulanten Beratung, Schulung und Begleitung von Patienten mit ernährungstherapeutisch relevanten Krankheitsbildern. Um diese Aufgaben effizient und patientengerecht durchführen zu können, benötigen Diätologen evidenzbasierte, didaktisch aufbereitete und grafisch ansprechende Beratungsunterlagen“, erklärt Mag. Gabriele Karner, MBA, Leiterin des Studiengangs Diätologie an der FH St. Pölten.

Daher wurden nun von Studenten und Lehrenden der FH St. Pölten, gefördert vom niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS) in Kooperation mit den Primärversorgungszentren St. Pölten Harland und Böheimkirchen, anschauliche Unterlagen entwickelt.


Unterlagen für Patienten

Entstanden ist dabei der „ausgewogene Mahlzeitenteller“ als leicht verständliche und grafisch ansprechende Beratungsunterlage. Patienten kön- nen ihn als Erinnerungshilfe mit nach Hause nehmen und gut sichtbar etwa in der Küche aufhängen. Die Unterlage ist nicht als selbsterklärende Broschüre konzipiert, sondern wird durch Diätologen im Rahmen einer Beratung an die individuelle Situation angepasst und somit für Patienten gut nutzbar. „Patienten kommen mit vielen Fragen in die Praxis. Meist wissen die Personen wenig über die notwendige Ernährungstherapie zu ihrer Erkrankung“, erklärt FH-Dozent und Diätologe Johann Grassl, der die Beratungsunterlage mitentwickelt hat.

Oft ist aber auch das Gegenteil der Fall: Patienten sind durch Informationen aus dem Internet, durch Artikel in Zeitschriften, Fernseh- und Radio- sendungen oder durch „gute Ratschläge“ mit Informationen übersättigt. Um bereits Bekanntes und Neues richtig einzuschätzen, kann eine gut strukturierte Beratung mit dazu passendem Material sehr hilfreich sein.

Der ausgewogene Mahlzeitenteller zeigt Portionsgrößen sowohl in Haushaltsmaßen wie Handteller oder Esslöffel als auch in Gramm. Verschiedene Mahlzeitenkomponenten wie etwa Kohlenhydrate als Sättigungsbeilage, Eiweißquellen oder Obst und Gemüse sind farblich hinterlegt, um sie bes- ser einordnen zu können. „Neuere Darstellungen nationaler Verzehrsempfehlungen aus anderen Ländern verzichten bewusst darauf, genaue An- gaben zu empfohlenen Verzehrmengen in Gramm anzugeben. Vielmehr werden einfach verständliche Botschaften vermittelt, etwa mehr Gemüse und weniger verarbeitetes Fleisch zu essen“, sagt FH-Dozentin Dr. Ursula Hemetek, MPH. Eine gesunde Ernährung sollte etwa nicht mehr als drei Fleischportionen pro Woche beinhalten. Im Rahmen des Projekts wurden Präsentationsaufsteller für verschiedene Krankheitsbilder mitentwickelt. Die Unterlagen sollen Patienten etwa mit Fructosemalabsorption, Histaminintoleranz, Lactoseintoleranz oder Weizensensitivität helfen, die für sie passende Ernährung zu wählen.


rh