fotoS: istockphoto/ simpson33, universität wien
Juristin Dr. Maria Kletečka-Pulker leitet gemeinsam mit Ao. Univ. Prof. Dr. Harald Willschk, Anästhe- sist und Intensivmediziner, und Elisabeth Klager, MSc, das neue Institut. Gemeinsam mit einem in- terdisziplinären Team arbeiten die Experten an relevanten Themen an der Schnittstelle von Digitali- sierung und der Sicherheit von Patienten und Mitarbeitern. Partner sind aktuell die Medizinische Universität Wien, die Caritas der Erzdiözese Wien, Philips Austria GmbH, Becton, Dickinson and Company, die NÖ Landeskliniken-Holding, der Wiener Gesundheitsfonds und die Österreichische Plattform für Patientensicherheit. In drei Programmlinien wird an unterschiedlichen Themen ge- forscht, wie etwa am Empowerment der Healthcare Professionals, um Vorhersagen auf Intensivsta- tionen zu verbessern, oder an virtuellen ICU-Boards (Intensive Care Units), die eine Vernetzung von Experten aus Medizin, Pflege und Ethik erleichtern werden.
Das LBI will in der Forschung aktiv mit Open-Innovation-Methoden arbeiten. Das heißt, dass neben Experten beispielsweise auch Betroffene, Patienten und Angehörige gezielt in die wissenschaftli- chen Aktivitäten eingebunden werden. Das erste Projekt dazu wird sich der Frage „Was ist ein me- dizinischer Fehler“ widmen.
Nicht überrollen lassen
„Wichtig ist, dass wir keine neuen Tools erfinden, sondern die bereits vorhandenen Werkzeuge in die Praxis bringen wollen. Das heißt: digitale Anwendungen in den Alltag der Gesundheitsberufe und der Patienten zu integrieren“, beschreibt Kletečka-Pulker die aktuellen Kernaufgaben des LBI für Digital Health and Patient Safety. Zum Gelingen beitragen wird gutes Technikdesign, sodass auch analoge Patienten an diese Anwendungen herangeführt werden können. Es braucht aber auch Rahmenbedingungen vom Gesetzgeber und der Politik. „Wichtig ist uns außerdem, Bereiche zu definieren, wo es keine Digitalisierung braucht, also wo Kommunikation und persönliche Ge- spräche nicht ersetzt werden sollen. Digitalisierung bringt unglaubliche Vorteile, aber wir dürfen uns nicht blindlings überrollen lassen“, sagt Kletečka-Pulker.
Patientensicherheit und Digitalisierung
Die Rolle der Patientensicherheit wird zunehmend wichtiger im Gesundheitswesen. „Wir sehen, dass Patientensicherheit mittler- weile in vielen Wertekatalogen und Visionen von Krankenanstalten integriert ist. Dennoch: Es gibt noch viel zu tun! Hätten wir in der Medizin so viele Schäden wie im Straßenverkehr, gäbe es vermutlich noch viel mehr Aktivitäten“, ist die Expertin überzeugt. Digitalisierung kann die Sicherheit enorm unterstützen. Mehr Daten, raschere Auswertungen, eine bessere Strukturierung und mehr Information werden auch sicherere Entscheidungen ermöglichen. Zusätzlich können Patienten durch digitale Aufklärung oder mithilfe von Apps zur Gesundheitsförderung empowern.
rh