FORTBILDUNG & KLINIK I Lungenforschung
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Nachwuchswissen- schaftler für Lungenforschung
Mit der Präsentation des „Lung Research Clus- ters“ stellt die Med Uni Graz gemeinsam mit der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) ein neues nachhaltiges Schwerpunktzentrum im Bereich der Lungenforschung in Graz vor.
Das gemeinsame Ziel des Clusters ist es, zelluläre und molekulare Mechanismen zu charakterisieren, die zur Entstehung von schweren Lungen- krankheiten beitragen, und innovative Strategien zur Prävention, Diagnose, und Behandlung zu entwickeln. Zum Krankheitsspektrum gehören die eigenständigen Erkrankungen der Lungengefäße, des Lungengewebes und der Atemwege mit den vielfältigsten Erscheinungen, angefangen vom Lungenhochdruck über die Lungenfibrose und das Lungenemphysem mit der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) bis hin zu den häu- figen und seltenen Lungentumoren mit ihren somatischen Mutationen.
Translationale Forschung
Als Basis des neuen nachhaltigen Schwerpunktzentrums fungiert das Ludwig Boltzmann Institut für Lungengefäßforschung (LBI LVR), das seit dem Jahr 2010 multidisziplinäre Grundlagenforschung mit interdisziplinärer, klinischer Forschung unter einem Dach vereint. Am Lung Research Cluster werden seitens der Med Uni Graz namhafte Experten aus vielen zusätzlichen Forschungsgebieten beteiligt sein. So wird es möglich, die interdiszi- plinäre Zusammenarbeit von präklinischer und klinischer Forschung zu verbreitern und weiter zu stärken.
„Der Lung Research Cluster wird aktiv die bestehenden Kooperationen mit Wissenschaftlern und Forschungseinrichtungen innerhalb und außer- halb Österreichs stärken und die Partnerschaften mit pharma-zeutischen Unternehmen im In- und Ausland fördern“, beschreibt
Mag. Caroline Schober, Vizerektorin für Forschung und Internationales an der Med Uni Graz. Talentierte internationale Nachwuchswissenschaftler werden unter anderem in der FWF-geförderten Doc School „RESPImmun“ ausgebildet. Somit hat der „Lung Research Cluster“ das Potenzial, ein „Role Model“ für translationale Forschung in Österreich darzustellen.
Forschungsergebnisse zu COPD aus der Sicht einer Nachwuchswissenschaftlerin
Die klinische Studie zur Frage, welche hämodynamischen Parameter bei Patienten mit COPD die Prognose am besten vorhersagen können, konnte international große Aufmerksamkeit hervorrufen. Da nur ein kleiner Teil der COPD-Patienten von einer gezielten PH-Therapie profitieren kann, wer- den präzise Marker benötigt, um diese Patienten zu charakterisieren. „In unserer Studie konnten wir zeigen, dass nicht der pulmonale Druck, son- dern der pulmonale Gefäßwiderstand das Überleben der COPD-Patienten am besten vorhersagt“, erklärt Dr. Katharina Zeder vom LBI LVR und der Med Uni Graz.
„Die Ergebnisse der Studie wurden bereits in einem großen internationalen Register bei Patienten mit interstitieller Lungenerkrankung bestätigt. Das kann als ein besonderer Erfolg der Forschung aus Graz bezeichnet werden“, ergänzt Univ.-Prof. Dr. Horst Olschewski, Leiter der Klinischen Abteilung für Pulmologie. „Leider ist derzeit noch der Rechtsherzkatheter unerlässlich zur Bestimmung des pulmonalen Gefäßwiderstands. Wir ha- ben in diesem Bereich schon erhebliche Erfolge vorzuweisen, unter anderem drei Patente entwickelt, es gibt aber noch viel zu tun!“
rh