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Wenn das

Durchatmen schwerfällt

Wer ständig an verstopfter Nase leidet, wie etwa im Rahmen einer Allergie, wird möglicherweise auch psychisch belastet sein.

Meldungen aus China haben kürzlich für Aufsehen gesorgt: HNO-Ärzte waren vermehrt körperlicher Gewalt ausgesetzt und wurden sogar lebens- gefährlich verletzt. Eine Metaanalyse vorhandener Literatur zeigt, dass Erkrankungen im HNO-Bereich wie chronische Sinusitis oder Rhinosinusitis für die betroffenen Patienten oft massiv belastend sind und daher mit komplexen psychischen Stressmustern einhergehen können. Offensichtlich liegt ein komplexer Zusammenhang zwischen diesen beiden Krankheitsbildern vor.

Obwohl die psychosomatischen Aspekte (PD) des Heuschnupfens seit 1948 diskutiert werden, ist ihre Kausalität immer noch schwer zu definieren. Forscher gehen davon aus, dass es Zusammenhänge mit Schlafstörungen, Angst und Depression gibt, die Beziehung zwischen kognitiven Fähig- keiten und AR wird ebenfalls diskutiert. Es wurde festgestellt, dass Patienten mit affektiven Störungen eine höhere Prävalenz atopischer Allergien zu haben scheinen als Patienten ohne affektive Störungen. Eine andere Studie zeigte, dass belastende Lebensereignisse die Manifestation von AR fördern. Der eigentliche Mechanismus der bidirektionalen kausalen Beziehung von AR mit PD ist noch unbekannt. Zu den Hypothesen gehören die Wirkung von Cortisol auf die IgE-Produktion oder die Produktion von Mediatoren während einer allergischen Reaktion, die von der Nase zum Ge- hirn wandern.

Patienten mit chronischer Rhinosinusitis (CRS) sind weitaus stärker von psychischen Beeinträchtigungen betroffen als AR-Patienten, und Frauen sind signifikant stärker beeinträchtigt als Männer. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse auch, dass Erkrankungen wie chronisch obstruktive Lun- generkrankung und Asthma bronchiale in Kombination mit Rhinitis eine signifikant höhere Prävalenz komorbider psychischer Erkrankungen aufwei- sen als diese Erkrankungen allein. Auch wenn der aktuelle Forschungsstand noch lückenhaft ist, so sollte eine mögliche Korrelation berücksichtigt werden. Wenn ein Patient mit einer Nasenerkrankung ins Krankenhaus kommt, müssen Ärzte seiner psychischen Gesundheit mehr Aufmerksamkeit schenken, insbesondere jenen mit schweren Symptomen, aber leichten Anzeichen.


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