Für die Medizin habe ich mich entschieden, weil … ich kranken Menschen helfen wollte. Meine Studi- enzeit war für mich eine wichtige Orientierungs- und Entwicklungsphase. Währenddessen packte mich Neugier, Begeisterung und Faszination für die medizinische Wissenschaft, was mich bewog, eine univer- sitäre Karriere in der Medizin einzuschlagen. Mein Wechsel in das Medizinmanagement war vor allem ge- tragen von dem Wunsch, stärker übergeordnet und gestaltend tätig zu sein.
Medizinische Forschung in Österreich ist … international gesehen kompetitiv und in Teilbereichen Spit- zenklasse, gleichwohl durch Bündelung von Know-how, also durch Verstärkung der Kooperationen, weite- re Synergien entstehen könnten.
Für die nächsten zehn, fünfzehn Jahre verspreche ich mir besonders viel von … kooperativen, fach- übergreifenden Plattformen zur Adressierung gesellschaftlicher Herausforderungen im Gesundheitsbereich (beispielweise Digital Health), wie sie etwa in der Ludwig Boltzmann Gesellschaft umgesetzt werden.
Was der Forschungsstandort Österreich braucht, ist … ein mutiges „Think Big“: In der Umsetzung braucht es große Visionen und vor allem eine private Investitionskultur insbesondere für den Start-up-Be- reich. Auch eine übergreifende Wissenschafts- und Forschungspolitik mit langfristigen Innovationsstrate- gien wären begrüßenswerte Entwicklungen. Um in einigen Feldern zur internationalen Spitze zu gehören und dort Innovationsführerschaft zu behaupten, braucht es eine verstärkte Fokussierung auf erfolgver- sprechende Stärken sowie ausreichend Freiraum für Kreativität.
Ökonomische Aspekte in der Medizin sind … wichtig und geboten, aber nur dann, wenn sie dem Wohl des Patienten dienen. Die primäre Maxime muss stets eine bestmögliche Gesundheitsversorgung der Ge- sellschaft sein.
Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft ist … eine innovative Forschungsorganisation, die in Interaktion mit den gesellschaftlichen Akteuren in einem kooperativen, transsektoralen Setting große gesellschaftliche Themen aufgreift, über einen längeren Zeitraum wissenschaftliches Know-how aufbaut und dieses nach- haltig im Sinne eines Forschungsinkubators dem Forschungsstandort zur Verfügung stellt.
Für die Zukunft der österreichischen Forschung wünsche ich mir, … dass Österreich in den nächsten Jahren aufgrund einer ambitionierten und koordinierten Forschungsagenda zu den Innovationsführern in Europa aufschließt.
Was ich in der medizinischen Ausbildung gerne ändern würde, ist … eine Verstärkung der verpflich- tenden Forschungskomponente. Wir schaffen es nicht mehr in dem Maß, jungen Medizinstudierenden den Beruf des Wissenschaftlers im Life-Science-Bereich attraktiv zu machen. Unsere Aufgabe ist es des- halb, ihnen ein Angebot zu machen, das sie motiviert. Dazu gehört es auch, mehr gesicherten Freiraum für Forschung im Klinikalltag zu schaffen, um praxisrelevante Fragen aufgreifen und bearbeiten zu kön- nen.
Frauen in der Medizin sind … unabdingbar, aber in Spitzenpositionen leider noch zu selten anzutreffen.
Die „gläserne Decke“ ist für mich … bedauerlich. Denn es ist nach wie vor richtig, dass mit jedem Kar- riereschritt in der Medizin der Anteil der Frauen kleiner wird. Meine Wahrnehmung ist jedoch, dass der Anteil der Frauen mit Leitungsfunktion – auch dank spezieller Mentoring-Programme – in den letzten Jah- ren gesteigert werden konnte.
Eine meiner Stärken ist es, … mit Zuversicht in die Zukunft zu schauen.
Ich frage mich manchmal … wie wir in Zukunft leben wollen, welchen Beitrag Wissenschaft und For- schung leisten können – und welche Lebenschancen technologische und lebenswissenschaftliche Inno- vationen eröffnen.
Ausgleich zu meinem Beruf finde ich im … Kreis meiner Familie, zum Beispiel beim gemeinsamen Se- geln oder Skifahren, beim Lesen oder Musizieren. Die Freude am Beruf ist für mich in diesem Zusammen- hang aber auch von elementarer Bedeutung, denn für mich gehen Beruf und Privatleben fließend ineinan- der über. bw ■