Praxis & ORDINATIONSMANAGEMENT | Praxisoptimierung
Serie: 360° Praxisoptimierung
Teil 1: Mitarbeiterzufriedenheit – praktische Tipps und Denkanstöße zur Steuerung Ihrer Arztpraxis.
Im Beratungsalltag erhalten wir immer wieder die gleiche Frage von Ordinationsinhabern: „Meine Zahlen sind ganz gut – aber was kann ich tun, um meine Praxis zukunftsfit aufzustel- len und nachhaltig zu optimieren?“
Möglicherweise geben wir Tipps, die Ihnen bekannt sind, andere werden für Sie neu sein. Wichtig ist, dass Sie jeden Tipp auf die Anwendbarkeit in Ihrer Praxis überprüfen. Denn wie in allen anderen Bereichen auch gibt es bei der Praxisoptimierung keine allgemeingültige Formel, die für alle Praxen zutrifft. Wichtig zu erwähnen: Alle von uns genannten Erfolgsfakto-
ren und Umsetzungstipps stehen in Abhängigkeit voneinander und können somit nicht losgelöst voneinander betrachtet werden.
Fluktuation und Personalsuche
Immer häufiger sind unsere Klienten von den steigenden Fluktuationsraten betroffen und spüren, wie schwierig und langwierig sich die Personal- suche gestaltet, selbst mit Unterstützung von professionellen Personalvermittlungsagenturen. Während in der Vergangenheit Arbeitsverhältnisse langfristig eingegangen wurden, ist es heute üblich, bereits nach zwei oder drei Jahren den Arbeitsplatz zu wechseln. Und das führt zwangsläufig dazu, dass das Thema Mitarbeiterzufriedenheit einen immer größeren Stellenwert in der Ordination einnimmt.
Zufriedene Mitarbeiter bilden die Basis des Ordinationserfolges und sind Ihre wichtigste Ressource. Auch darf nicht vergessen wer- den, dass Mitarbeiter in den meisten Fällen mehr Zeit mit den Patienten verbringen als der behandelnde Arzt. Daher ist es so wich- tig, gute Mitarbeiter zu fördern und zu bin- den. Doch was sind, neben einem ange- messenen und wertschätzenden Gehalt, die wichtigsten Voraussetzungen für zufriedene Mitarbeiter und wie kann man diese effektiv fördern?
Mangelnde Kommunikation
Eine Studie des Instituts IFABS zeigt, dass nahezu die Hälfte aller befragten Praxismit- arbeiter insbesondere die Kommunikation mit dem Praxisinhaber als nur ausreichend bis ungenügend empfindet. Häufigster Kri- tikpunkt der Befragten sind fehlende Infor- mationen. Dazu zählen unter anderem:
• zu wenig Informationen von den Ärzten, wie etwa die Ankündigung von Urlaub
• keine regelmäßigen Besprechungen
• zu wenig detaillierte Informationen
• ausweichende Antworten oder Fragen werden abgeblockt
• auf Vorschläge der Mitarbeiter wird nicht eingegangen
• in Praxen mit mehreren Ärzten erhält man zu gleichen Fragestellungen verschiedene Informationen
Diese fehlende Kommunikation erschwert nicht nur die Arbeit, sondern führt vor allem zu ei- ner hohen Frustration im Team und verhindert eine Weiterentwicklung der Praxis, da auf Ver- besserungsvorschläge aus dem Team nicht eingegangen wird.
Klare Verantwortlichkeiten in der Praxis
Um Aufgaben zufriedenzustellend erledigen zu können, braucht es neben der Fähigkeit an sich auch Erfahrung und Routine. Aus der Praxis wissen wir, dass in Ordinationen, in denen Mitarbeiter klare Verantwortlichkeiten haben, deutlich weniger Probleme entstehen, als wenn
die Zuständigkeiten ständig wechseln. Und weniger Probleme führen zu einem besseren Betriebsklima, deutlicher Entlastung der Ärzte und Mitar- beiter und somit auch zu verbesserten Abläufen.
„Der Chef wird es schon richten“-Mentalität
In vielen Praxen herrscht ein falsches Führungsverständnis, die „Alles im Griff“- oder „Der Chef wird es schon richten“-Mentalität. Aber nur eigen- verantwortliches Arbeiten sorgt für zufriedene und produktive Mitarbeiter. Erarbeiten Sie beispielsweise ein umsatz- oder ziel- bzw. projektbezoge- nes individuelles Bonussystem. Es muss nicht immer ein monetärer Bonus sein – denn der Effekt „verpufft“ erfahrungsgemäß schnell. Immer be- liebter werden Anreizmöglichkeiten wie Gutscheine, Teamausflüge oder auch ein Zuschuss zur Kinderbetreuung. Das Zauberwort hierbei ist defini- tiv „Wertschätzung Ihrer Mitarbeiter“.
In der nächsten Ausgabe lesen Sie:
Teil 2: Patientenzufriedenheit
Teil 3: Standards & Organisation &
Teil 4: Wirtschaftlichkeit folgen
Abb. 1: Erfolgsfaktoren des Unternehmens Arztpraxis