Er reicht im Westen bis nach Tulln, im Norden bis nach Mistelbach, im Osten bis an die Stadtgrenze und im Süden nahezu bis nach Wiener Neustadt. Die Rede ist vom Speckgürtel von Wien oder besser gesagt, was aktuell darunter verstanden wird. Denn nach Einschätzung von Wilhelm Fetscher, Geschäftsführer von RE/MAX DCI, der in Wien und Niederösterreich jeweils drei Immobilienbüros führt, ist der Wiener Speckgürtel in letzter Zeit um 15 bis 20 Kilometer größer geworden.
Das – nicht zuletzt aufgrund der Covid-19-Pandemie – stark gestiegene Interesse am Speckgürtel spiegelt sich auch in den Immobilienpreisen. Laut Fetscher sind diese um 5 bis 10 % gestiegen. In den letzten zehn Jahren haben sich die Preise sogar verdoppelt. Beruhigend ist in diesem Zusammenhang, dass sich der Traum vom Einfamilienhaus im grünen Wiener Umland immer noch wesentlicher günstiger verwirklichen lässt als in der Bundeshauptstadt. „Grünflächen innerhalb von Wien sind für viele Menschen kaum noch leist- oder finanzierbar“, bringt es Fetscher auf den Punkt.
Seit Langem begehrt
Hauptstädter zieht es nicht erst seit der jüngeren Vergangenheit in den Speckgürtel. Bereits im 19. Jahrhundert haben sich dort unter anderem auch viele Ärzte ein Refugium – teils auch mit Ordination – geschaffen. Vor allem in den letzten Jahrzehnten, als die Immobilienpreise in Wien noch weit entfernt vom aktuellen Niveau waren, haben sich viele einen Zweitwohnsitz „am Land“ geleistet. Zuletzt hat sich die Tendenz gezeigt, dass Zweitwohnsitze zunehmend zu Hauptwohnsitzen wurden.
Wer sich nach einem von Wien nicht allzu weit entfernten Haus oder auch Zweitwohnsitz im Speckgürtel sehnt, für den gilt jedenfalls: Wer nicht umbauen und sanieren will, der muss einen Neubau ins Auge fassen. Und Baugründe, die Voraussetzung dafür, werden auch im Wiener Umland zunehmend knapper und auch wertvoller. Grundsätzlich orientieren sich die Preise an der Nähe zu Wien und der Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz. So ist das Grundstücksangebot in Baden, Mödling oder Perchtoldsdorf mittlerweile knapp und teuer geworden. Erschwinglicher ist Bauland dagegen in der Wienerwaldgegend oder Lagen südlich von Mödling, wo der Quadratmeter mitunter bis zu 700 Euro kosten kann. Dasselbe gilt beispielsweise für Tulln, St. Pölten oder das Nordburgenland.
Angesichts der gestiegenen Grundstückspreise berichten Experten vom zunehmenden Trend, ältere Häuser zu kaufen und in weiterer Folge zu sanieren oder überhaupt abzureißen und neu zu bauen. Für Ärzte, die sich den damit verbundenen Aufwand gerne ersparen möchten, könnten Fertighäuser eine Option sein. Sie sind in der Regel auch der günstigste Weg, um den Traum der eigenen vier Wände oder eines Zweitwohnsitzes im grünen Speckgürtel zu realisieren. Punkto Design muss man deshalb keine Abstriche machen, wie die Fertighäuser diverser Anbieter, die von Architekten konzipiert und mit hochwertigen Materialien sowie präziser Konstruktion umgesetzt wurden, vor Augen führen.
pb