WOHNTRÄUME | Schwimmteiche

Karl Sailer, Österreichs erster professioneller Schwimmteich- und Naturpoolbauer, verwirklicht Gartenträume von Wien bis Kitzbühel und über die Grenzen Österreichs hinaus. www.sailer.at

Fotos: Karl Sailer / Barbara Hohenwallner

Wassergärten zum Verlieben

Wasser gehört in einen schönen Garten, sagen die einen. Wahre Entspannung bietet nur Wasser, sagen die anderen. Was auch immer der Grund ist, warum sich Hausbesitzer für Wasser im Garten entscheiden – gut geplant ist halb gewonnen.

Schwimmteiche haben Hochkonjunktur. Nicht nur im Frühling, wenn alle raus ins Freie wollen und sich auf viele Stunden am Ufer des eigenen Teiches freuen, sondern eigentlich immer, denn selbst im Winter ist die Ästhetik eines zugefrorenen Teiches mit der ruhenden Pflanzenwelt rundherum eine Augenweide. Idealerweise werden Teich und Garten mit dem Hausbau geplant und gebaut, damit keine Bagger durch grüne Wiesen fahren müssen und in alten Gärten das Unterste zu oberst gekehrt wird. Das Problem dabei: Nicht jeder weiß schon beim Hausbau, dass er mal einen Schwimmteich zu schätzen weiß, nicht immer stehen sofort die finanziellen Mittel zur Verfügung und nicht immer war das betreffende Haus überhaupt schon im Besitz des Glücklichen. Daher richtet sich unsere Frage an die Experten: Wir haben ein Haus mit Gar- ten und Zaun und möchten nun einen Schwimmteich – wie geht das?


Planung ist alles

Freilich wäre es ideal, wenn Schwimmteich oder Naturpool schon mit dem Haus mitgeplant würden, aber es geht auch nachträglich, sagt Johannes Haas, Landschaftsgärtnermeister bei Aquanatura e. U. „Mit einem Standort möglichst nahe am Haus oder der Terrasse haben Sie einen Blickfang, wenn Sie aus dem Wohnzimmer schauen, und zwar das ganze Jahr“, rät Haas und ergänzt: „Für den Teich ist es im Hinblick auf das Algenwachstum besser, wenn er im Schatten liegt – für den Menschen zum Baden ist es natürlich in der Sonne sinnvoller.“ Die Planung, das Sondieren der Wünsche und Be- dürfnisse des Kunden, funktioniert immer, sie ist „zeitlos“, ergänzt DI Herwig Mattuschka, Geschäftsführer der Mattuschka Gartengestaltung GmbH. „Sie sollte rechtzeitig vor der Bauphase, zum Beispiel im Winter, besprochen und zu Papier ge- bracht werden.“ Eine gute Planung schließt jedenfalls ein genaues Studium der Gegebenheiten vor Ort und die Besonder- heiten des Grundstücks wie Bodenbeschaffenheit oder Grundwasserspiegel ein, sagt auch Mag. DI Stefan Hinterhölzl von Kramer und Kramer. „Die Analyse der Erkenntnisse der Bestandserhebung kombiniert mit den technischen Voraussetzun- gen für den Schwimmteichbau führen dann zu einer fachkundigen Planung – inklusive Einbettung in den bestehenden Raum und Anbindung an das Gebäude.“

Die Kosten eines Schwimmteichbaus sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Expertenwissen und Facharbeit haben natürlich ihren Preis. Es macht aber wenig Sinn, „beim Bau zu sparen und nach drei bis vier Jahren schon wieder zu sanie- ren und die Filter nachzurüsten“, warnt Haas. Mit mindestens 30.000 Euro bekommt man aber einen technisch ausgefeil- ten und schönen Teich vom Profi. Mattuschka rechnet mit 300 bis 500 Euro pro Quadratmeter Wasserfläche. Letztlich sind also die Gegebenheiten des Grundstücks, die Art des Teiches und die Größe ausschlaggebend für die Kosten.


Modern oder naturnah

Grundsätzlich sind für einen Schwimmteich zwei Varianten mit diversen Mischformen möglich: der naturnahe Schwimm- teich und der moderne Naturpool. Der Schwimmteich benötigt deutlich mehr Platz, bietet aber ein voll natürliches Ambien- te mit uneingeschränkter Fauna und Flora. Der Naturpool gilt als sehr gute Alternative und gewinnt speziell in den letzten

Jahren immer mehr Freunde, er erfordert weniger Platz und verzichtet ebenfalls auf Chemie. Die Atmosphäre ist da- bei zwischen konventionellem Pool und naturnahem Schwimmteich zu finden. Für einen klassischen Schwimmteich von 50 bis 100 Quadratmeter wären etwa 300 Quadratmeter Gartenfläche nötig, sagt Mattuschka, „für Naturpools genügt die halbe Fläche von 150 Quadratmeter“. Doch selbst auf kleinstem Raum, etwa als Sauna-Tauchbecken, sind Teiche möglich, sagt Haas. „Ein Schwimmteich mit Badezone sollte mindestens sechs mal drei Meter Schwimmfläche und die gleiche Fläche für Filter und Pflanzen haben“, ergänzt der Garten- und Teichexperte- .

Wer sich zwischen einem konventionellen Pool und einem Schwimmteich nicht entscheiden kann, dem sagen Ex- perten, dass wohl keine der Varianten völlig arbeitsfrei auskommen wird. „Ein Naturpool mit ‚lebendigem‘ Wasser ist sensibler und mit mehr Controlling und Wartung verbunden, dafür ist er aber viel gesünder und sein Wasser hau- tfreundlicher“, liefert Mattuschka Argumente. An Tätigkeiten fallen neben der Wartung das Abkehren der Folienwän- de bei Bedarf, das Absaugen der Sedimente am Boden und bei Schwimmteichen der jährliche Wasserpflanzenrüc- kschnitt an, betont Mattuschka. Dass aber Naturpools einen extrem hohen Pflegeaufwand haben, wie häufig kolpo- rtiert wird, stellt auch Ing. Franz Kubacek, Inhaber von Hydrobalance Vertriebs GmbH und Vorsitzender des Verban- des „Österreichischer Schwimmteich- und Naturpoolbau“ (www.schwimmteich.co.at) in Abrede- .

Der Biofilm, der grüne, oftmals leicht glitschige Belag auf Folien und Steinen, sei ganz im Gegenteil ein wichtiger Helfer in der Nährstoffbindung und der hygienischen Aufbereitung des Badewassers. Entfernt werden sollte der Bi- ofilm daher nur aus optischen und sicherheitsrelevanten Gründen im Einstiegbereich. „Das bedeutet, dass der Rein- igungsaufwand in einem Naturpool auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt werden kann“, betont Kubacek. Eine Frühjahrs- inklusive Filterreinigung ist aber jedenfalls empfehlenswert.Ob Pool oder Teich sei keine Frage des Ar- beitsaufwandes, betont auch Haas, sondern eine Grundsatzfrage: „Ein Pool ist schlicht und einfach, hat klares Was- ser, aber Chemie, und ist im Winter ein fades Loch im Garten. Ein Schwimmteich hat natürliches Wasser, Pflanzen und Lebewesen und ist ganzjährig schön- .


Das richtige Ambiente

Manche Garteneigenschaften machen die Anlage eines Schwimmteiches schwieriger. „Viele Bäume in unmit- telbare Nähe sind beispielsweise zu vermeiden“, rät Mattuschka. „Steile Hanglagen und schlechte Erreichba- rkeit erschweren und verteuern die Herstellung des Schwimmteiches.“ Umso wichtiger ist es in diesen Fällen, einen Experten zu Rate zu ziehen, der weiß, wie die Anforderungen optimiert werden können. Gleiches gilt auch für den Pflanzenbewuchs und das Verhältnis von Regenerationszone zu Schwimmfläche: Kein Schwimmteichbesitzer möchte, dass sein Teich „kippt“, dass also das Wasser trüb, übelriechend und „tot“ wir- d. Mattuschka kennt die Maßnahmen, um das zu verhindern: „Die richtige Bauweise mit genügend tiefen Wasser- zonen sorgt für ein genügend großes Sauerstoffreservoir, was lebenswichtig für das Zooplankton und die Mi- krobiologie ist. Auch die richtige Substratwahl in den Regenerationszonen verhindert ein ‚Kippen‘ und alle Ste- ine, Kiese und Lehme sollten geprüft und zertifiziert sein.

Hinterhölzl rät den Kunden, bei wenig Platz bzw. einem zu kleinen Grundstück, das einen Schwimmteich schwer planbar macht, auf die Variante Naturpool umzusteigen, die schon bei kleinen Gärten leicht realisierbar ist. Nahe Bäume stellen vor allem für den Pflegeaufwand eine Herausforderung dar, während eine steile

Hanglage eine reine Kostenfrage sei. Zu bedenken gibt Hinterhölzl aber auch einen zu hohen Grundwasse- rspiegel und einen hohen Nährstoffeintrag von Nachbargrundstücken, speziell der Landwirtschaft. „Experten planen, erklären dem Kunden das System und die notwendigen Pflegemaßnahmen, führen Frühjahrs- und Herbstpflege durch und kontrollieren gelegentlich die Anlage“, fasst der Gartenexperte zusammen. So kann e- igentlich nichts mehr schiefgehen- .

Viele Bäume, extreme Hanglage, schlechte Zufahrtswege sind zwar „Killerkriterien“, aber „mit dem Stand der Technik ist nichts unmöglich – das ist eine reine Kostenfrage“, bestätigt Haas. Auch eine schlechte Wasser- qualität sei beim heutigen Stand der Technik eigentlich nicht mehr möglich – vorausgesetzt, man beruft sich auf das Know-how von Profis. Haas wehrt sich aber gegen falsche Zugeständnisse wie, dass ein Schwimm- teich keine Arbeit mache, denn je weniger Störendes der Schwimmteichbesitzer habe wolle, desto mehr müs- se er dafür eben auch tun. Absaugen kann bei entsprechender Bauweise aber zumindest automatisiert we- rden. Vor einer Sache will der Experte jedoch gewarnt haben: „Schilf wuchert mit der Zeit alles zu – Finger weg!“ Das bestätigt übrigens auch Hinterhölzl, der auch schon oft gesehen hat, dass das Wurzelwachstum von Schilf Schaden an einer Teichfolie anrichten kann, wodurch es zu Wasserverlust kommt.

Wie auch immer Ihr Grundstück aussieht, ob Naturpool oder Schwimmteich, ob groß oder klein – Garten- und Teichexperten haben für jede Herausforderung eine Lösung und sorgen dafür, dass Sie Ihr Wasser im Garten bekommen.  bw  ■

Kramer und Kramer betreut Gärten samt Wasser von der ersten Planung bis zum let- zten Grashalm.

www.kramerundkramer.at

Alleine der Blick auf das

Wasser eines Naturpools, etwa von Hy- drobalance, beruhigt.

www.hydrobalance.at

Fotos: Kramer & Kramer, Mattuschka Gartengestaltung GMBH, Hydrobalance

Wasser im Garten verändert die Atmosphäre und ist immer eine Bereicherung für Auge und Seele. Hier eine Lösung von Mattuschka Gartengstaltung.

www.mattuschka.com

Fotos: Kramer & Kramer, Mattuschka Gartengestaltung GMBH, Hydrobalance

Wenn Profis wie Johannes Haas von Aquanatura ans Werk gehen, dann wird nach vorherrschenden Möglichkeiten das Beste daraus. www.aquanatura.at

Fotos: Martin Lachmair