Häufig auftretende chronische Hautentzündungen wie die atopische Dermatitis (AD) und Psoriasis haben unterschiedliche Ursachen wie zum Bei- spiel genetische Prädisposition, Stress oder Allergene. In der biomedizinischen Wissenschaft werden diese häufig auftretenden Hauterkrankungen zumeist einem gestörten Immunsystem zugeschrieben, obwohl die auffällige Verdickung und Schuppung der Epidermis, also der äußersten Haut- schicht, auch auf eine Störung der Epithelzellen hinweist. Ein Forscherteam der Universitätsklinik für Dermatologie und des Klinischen Instituts für Labormedizin der MedUni Wien konnte nun neue molekulare Mechanismen als Ursachen identifizieren, die geeignete Ansatzpunkte für neue The- rapien bilden könnten.
An Patientenproben und im Tiermodell konnten die Forscher zeigen, dass ein multifunktionales Protein namens „p62“ diese entzündlichen Verän- derungen der Epidermis beeinflusst und dass eine Hemmung von p62 zu einer Linderung der chronischen Entzündung führt. Die Studie unter- suchte, ob p62 eine Rolle bei der Entwicklung der atopischen Dermatitis spielt. AD-ähnliche Hautläsionen wurden durch die genetische Inaktivie- rung eines bestimmten Gens, genannt JunB, in Keratinozyten – der in der Oberhaut hauptsächlich vorkommende Zelltyp – ausgelöst, was zu einer Erhöhung der Ausschüttung von p62 in den Hauterscheinungen bei Mäusen führte. Der Beitrag von p62 zu pathologischen Veränderungen wurde dann durch die zusätzliche genetische Inaktivierung von p62 bestimmt. Das Resultat: Der Verlust von p62 reduzierte die Hautschäden, was darauf hindeutet, dass die Hemmung von p62-abhängigen Signalen das Krankheitsbild bei atopischer Dermatitis und möglicherweise auch bei verwand- ten Hautkrankheiten wie Psoriasis verbessern könnte.
rh