PRAXEN & IMMOBILIEN | Ordination
Vom Empfang bis zum Wartezimmer - ein durchdachtes Gesamtkonzept unterstützt einen
erfolgreichen Praxisbetrieb. Im Bild: das Augenzentrum Aspern in Wien-Donaustadt.
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Praxisplanung: Darauf kommt es an
Wohnungen, die vorher einen anderen Zweck gedient haben, müssen oft umgebaut wer- den, um eine ausgewogene Flächenvertei- lung zu schaffen.
Für Ärzte, die eine Ordination gründen möchten, gehört die Wahl der richtigen Immobilie wohl zu den wichtigsten Entscheidungen, die es zu treffen gilt. Damit eine Praxis wirtschaftlich funktioniert, sollte sie nämlich eine Reihe von Anforderungen erfüllen. Mal abgesehen vom richtigen Standort, gehört dazu sicherlich, dass sie – je nach Fachrichtung – optimale Arbeitsabläufe bzw. kurze Wege für Arzt, Mitarbeiter und Patienten bietet. Mindestens genauso wichtig sind ein positives Patientenerlebnis und Arbeitsklima für die Mitarbeiter. Und nicht zuletzt muss auch gesetzlichen Vorgaben entsprochen werden.
Oft werden Ordinationen jedenfalls in Objekten realisiert, die vorher einen anderen Zweck gedient haben. „In solchen Fällen kommt es immer zu größeren Umbauarbeiten, um eine ausgewogene Flächenverteilung zu schaffen“, weiß Arch. DI (FH) Thomas Abendroth von Abendroth Architekten. Mit relativ geringem Aufwand würden sich etwa Geschäftslokale, Gaststätten und Kindergärten, mit möglichst stützfreien Räumen, in Ordinationen umbauen lassen. Wichtig seien genügend Belichtungsflächen. Weniger geeignet seien hingegen Räumlichkeiten mit schmaler Straßenfront und tiefen unbelichteten Bereichen, so Abendroth, der sich mit dem Label Medlounge auf Ordinationen spezialisiert hat
Wände abtragen für ideales Raumgefüge
Ärzte, die in einer Altbauwohnung mit vielen kleinen Zimmern und Kaminwänden eine Ordination realisieren möchten, werden tiefer in die Tasche greifen müssen. Das ist vor allem bei Objekten mit geringerer Gesamtfläche der Fall, wo etwa Wände abgetragen werden
müssen, um für ein ideales Raumgefüge bzw. einen idealen Ordinationsablauf zu sorgen. In größeren Wohnungen mit genügend Platz wird es wohl nicht notwendig sein, Wände abzutragen – sofern der Arzt bereit ist, längere Wegstrecken in Kauf zu nehmen.
Um sich später Mühe und Kosten zu sparen, empfiehlt Abendroth vor dem Umbau abzuklären, ob im betreffenden Haus ein Ausbau des Dachbodens geplant ist. Trifft das zu, so kann es beispielsweise in Wien, das in einem Erdbebengebiet liegt, notwendig sein, einen Stahlrahmen einzubauen, was selbstredend vor dem Praxisbau erfolgen sollte. Ein Muss für Ärzte, die ein Ordinationsgebäude neu errichten oder ein Objekt umbauen, ist es, gemäß Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz für Barrierefreiheit zu sorgen. Wer Mitarbeiter beschäftigt, muss sich zudem mit den speziellen Erfordernissen auseinandersetzen, die etwa aus der Hygiene- und der
Qualitätssicherungsverordnung oder dem Arbeitnehmerschutz- gesetz hervorgehen. Beispiels- weise ist in Ordinationen mit Eingriffs- und/oder Operations- raum ein außerhalb liegender Umkleidebereich für das Personal – und auch die Patienten – vorgeschrieben.
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Checkliste: Das sollte eine Praxis bieten
• ausgewogene Flächenverteilung und kurze Wege für Arzt, Mitarbeiter und Patienten
• positives Patientenerlebnis und Arbeitsklima für Mitarbeiter
• ausreichend Belichtungsfläche
• Barrierefreiheit
• Schallschutz und Akustik
• Arbeitnehmerschutz
Tipps:
• Für Umbau gut geeignet: Geschäftslokale, Gaststätten, Kindergärten mit möglichst stützfreien Räumen
• Vor Umbau abklären, ob Dachausbau geplant ist. Wenn ja, könnten Stahlrahmen notwendig werden
• Falls keine natürliche Lüftungsanlage eingebaut werden kann: Mechanische Lüftungsanlage kostet ca. 40.000 Euro
• Erweiterungsmöglichkeiten berücksichtigen, auch wenn bei Praxisgründung noch kein Bedarf vorliegt
Quelle: Medlounge