Nach einer Covid-19-Erkrankung leiden Betroffene häufig noch lange unter den Folgen. Mit einem neuen tagesklinischen Programm ergänzt die III. Medizinische Abteilung für Innere Medizin und Psychosomatik am Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien in Mariahilf das Angebot der Vinzenz Gruppe aus stationärer und intensivmedizinischer Behandlung sowie Rehabilitation um ein ambulantes Post-Covid Programm mit medizi- nischer, psycho- und physiotherapeutischer Komponente als letzten Schritt im Genesungsprozess.
Stabilisierung und Stärkung
Die aktuelle Covid-19-Pandemie ist in sozialer, körperlicher und mentaler Hinsicht eine große Herausforderung für jeden Einzelnen. Besonders be- lastend ist sie für Patienten, die diese Erkrankung selbst durchgemacht haben. Aus unserer bisherigen Praxis sowie aus der internationalen Lite- ratur ist bekannt, dass Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind, eine hohe Rate an Angststörungen, Depressionen, Panikattacken oder einem posttraumatischen Stresssyndrom aufweisen. Weitere Folgen der kritischen Erkrankung sind Todesangst oder Angst davor, ein Überträger zu sein und andere Menschen oder Familienmitglieder zu gefährden. Dazu kommt noch die Erfahrung einer sozialen Isolation, Einsamkeit und Frustration. Patienten nach einer Covid-Erkrankung leiden häufig unter körperlicher Symptomatik, mit der Müdigkeit, Übelkeit und Antriebslosigkeit einherge- hen. Das neue Programm bietet Stabilisierung sowie körperliche Stärkung, sodass eine Rückkehr in den Alltag möglich wird.
Module über sechs Wochen
Das innovative Post-Covid-19-Programm findet zweimal pro Woche ambulant von 8.30 bis 15.30 Uhr statt und streckt sich über sechs Wochen. Es besteht aus verschiedenen psychotherapeutischen Modulen sowie medizinischer Visite, körperlicher Betätigung (Training), Entspannung und Einzelpsychotherapie.
Die Aufnahme in das Programm erfolgt nach einem individuellen Erstgespräch. Patienten müssen in einem entsprechenden körperlichen und psy- chischen Zustand sein, dass sie eine ambulante Behandlung zweimal pro Woche in Anspruch nehmen können. Ausschließungsgründe sind Such- terkrankungen oder Erkrankungen aus dem psychotischen Formenkreis. Die Anmeldung und Zuweisung erfolgt über die telefonische Hotline: 01/599 88 3224 jeweils Dienstag und Donnerstag von 10.00 bis 11.00 Uhr.
Experten für psychosomatische Krankheitsbilder
Die III. Med. Abteilung für Innere Medizin und Psychosomatik ist Pionierin und renommierte Abteilung in der Behandlung von psychosomatischen Krankheits- bildern. Hier werden Menschen mit Beschwerden und Erkrankungen betreut, bei denen psychosoziale Faktoren eine wesentliche Rolle für die Entstehung, den Verlauf oder die Bewältigung einer Krankheit spielen. Die Psychosomatik be- rücksichtigt in gleichem Ausmaß biologische, psychische und soziale Faktoren der Betroffenen. Das Team kann auf eine langjährige Erfahrung im Bereich der Psychosomatik verweisen. Schwerpunkt ist die Behandlung von Patienten mit Störungen des Essverhaltens sowie chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und internistischen Erkrankungen. In einem ersten Ambulanzgespräch wird mit den Patienten geklärt, inwieweit psychosoziale Faktoren für den Krankheitsver-
lauf relevant sind und in welchen Therapiebereich die Aufnahme indiziert ist.
Die freiwillige Entscheidung zur Therapie sowie ausreichend Motivation sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung. Die Ziele der Behandlung sind individuell verschieden und werden gemeinsam mit den Patienten festgelegt. Ein generelles Ziel ist die Übernahme von Selbstverantwortung für die Lebensgestaltung. Die Gruppentherapien fördern eine differenziertere Selbstwahrnehmung, eine verbesserte Aus- drucks- und Konfliktfähigkeit sowie eine erhöhte soziale Kompetenz.