Immobilien bleiben für Experten weiterhin das Investment schlechthin für den langfristigen Vermögensaufbau. Vorallem Bauherrenmodelle versprechen aktuell attraktive Renditen.
Ein Bauherrenmodell in Graz-Mariatrost. Anleger, die in steirische Projekte investieren, profitieren seit Anfang 2023 von neuen Förderrichtlinien,
die für noch günstigere Mieten und höhere Bauqualität und damit auch eine bessere Vermietbarkeit sorgen.
Macht es weiterhin Sinn, in Immobilien zu investieren? Die „Zeitenwende“, die im Vorjahr durch die Zinserhöhung der EZB eingeläutetwurde und für den deutlichen Anstieg der Kreditzinsen verantwortlich ist, sorgt auch bei Anlegern, die nach Möglichkeiten suchen, ihrmühevoll verdientes Geld in den langfristigen Vermögensaufbau zu investieren, für reichlich Verunsicherung. Sind nun „Betongold-Dauerbrenner“ wie Bauherrenmodell, Vorsorgewohnungen und Anlegerwohnung weniger interessant? Machen derKonjunkturabschwung sowie hohe Inflation und damit weniger Geld in den Brieftaschen der Mieter zuvor sicher geglaubten
Einnahmen einen Strich durch die Rechnung? Sollte man sich gar nachanderen Veranlagungsmöglichkeiten umsehen? Das sind wohl nur einige derFragen, die sich Ärzte derzeit vermutlich stellen. Für Experten steht jedenfallsfest: Immobilien bleiben weiterhin ein weitgehend sicherer Hafen. Allerdingssollte man auch einiges beachten, so der Grundtenor.
Tipp: Steirische Bauherrenmodelle
Für Mag. Stefan Koller, Geschäftsführer PERICON, sind Bauherrenmodelleaktuell die mit Abstand sinnvollste Art in Wohnimmobilien zu investieren.„Geförderte Mieten versprechen eine gute Vermietbarkeit und durch die beimBauherrenmodell möglichen Steuereffekte ergibt sich gerade beiBesserverdienern noch immer eine attraktive Rendite“, erklärt er. Noch mehrtreffe das auf Bauherrenmodelle in der Steiermark zu. Der Hintergrund:Aufgrund der seit Jänner 2023 gültigen neuen Förderrichtlinien für die
„umfassende Sanierung“ und die „Assanierung“ (darunter versteht man daszumindest weitgehende Ersetzen eines bestehenden Gebäudes am selbenStandort, Anm.) darf der Hauptmietzins in der Steiermark in den ersten 15 Jahrenmaximal bei zwei Dritteln des Richtwertzinses liegen. Die Mieten sind also um 30bis 40 % günstiger. „Das sichert eine hohe Auslastung und wird durch höhereFörderzuschüsse für den Bauherren belohnt“, sagt Koller und verweist im selbenAtemzug auch auf die höheren Anforderungen an eine hohe und auchnachhaltige Bauqualität, die mit dem neuen Förderprogramm gelten.Beispielsweise müssen moderne Energiequellen eingebunden werden, wiePhotovoltaikanlagen, und auch Nachhaltigkeitszertifizierungen wie „Klima AktivSilber“ erreicht werden. Dementsprechend sind vor allem Bauherrenmodelle inder Steiermark auch für Ärzte mit „grünem“ und sozialem Gewissen eineinteressante Anlagemöglichkeit.
Neben den geförderten Mieten kommt für Ärzte bei Bauherrenmodellen ein
weiterer wichtiger Aspekt dazu:Der positive Steuereffekt, derdurch die beschleunigteAbschreibung über 15 Jahreausgelöst wird. „Vereinfachtbetrachtet, kann man davonausgehen, dass man bei denderzeitigen Baukosten undZinsen einen Steuervorteil vonrund 2.000 Euro/m2 über 15Jahre erzielen kann“, so Koller,der von einem aktuellenwesentlichen Vorteil imVergleich zu Anlegerwohn-ungen spricht. Positiv für Ärzte:Laut Koller werden in nächsterZeit einige Projekte in sehrguten, werthaltigen Lagen aufden Markt kommen.
Barzahler entkommenZinsdynamik
Wie viel Geld benötigen Ärzte,um in ein Bauherrenmodell zuinvestieren? Je nach Projektsind laut DDr. Pinter, Gründerund Geschäftsführer derwohninvest gmbh, über drei bis
vier Jahre verteilt ab ca.60.000 Euro an Eigenkapitalnotwendig. Dabei sei derFinanzierungsanteil flexibel –wer die im Projektinkludierten Finanzierungs-möglichkeiten nicht inAnspruch nehmen möchte,investiert nur Eigenkapitalbzw. „Bares“ und entkommtder Zinsdynamik damitkomplett. „Wer beiInflationsraten zwischen 7 %und 9 % mit um 4 %geborgtem Geld langfristigeInvestitionen tätigt, ist nochimmer deutlich besser dranals jemand, dessenErsparnisse unverzinst aufeine Zinswende bei Einlagenhoffen“, bringt es Pinter aufden Punkt.
Ohnehin würden fürBauherren andere Zins-gesetze gelten. Pinterverweist auf dieverschiedenen Förderlinien,von denen Anleger
profitieren. „Beispielsweise wird in einem Wiener Bauherrenmodell ein Teil derHerstellungskosten durch einen Landeskredit mit einem Fixzinssatz von 1 %finanziert.“ Kurz: Ein Teil der Investition sei durch diesen Kredit gedeckt,weshalb Bauherren weniger von steigenden Zinsen betroffen sind.
Ein weiterer wichtiger, mit Bauherrenmodellen verbundener Aspekt sind fürPinter die Annuitätenzuschüsse, die als Schutzmechanismus gesehen werdenkönnen. Diese staatlichen Beihilfen würden Anleger unterstützen, indem sieeinen Teil der Finanzierungskosten abdecken. „Sie werden in der Regel alsprozentualer Anteil des Darlehensbetrags berechnet und dienen dazu, dieBelastung der Anleger zu verringern, indem sie einen Teil der Zinszahlungenübernehmen“, erläutert Pinter. Konkret würden die Annuitätenzuschüsse je nachaktuellem Zinssatz variieren: Bei steigenden Zinsen ist der Zuschussbetraghöher, bei sinkenden fällt er geringer aus.
Langfristiges Zusatzeinkommen
Klar ist jedenfalls, dass die niedrigen Kreditzinsen der wesentliche Treiber desBewertungswachstums der letzten Jahre waren. „Weil sich leichter ein Käuferfindet, wenn die Brieftasche locker sitzt und sich über kurzfristige Investmentsspekulative Renditen erzielen lassen“, so Pinter. Er empfiehlt Investoren, sichweniger auf den kurzfristigen Bewertungsgewinn zu konzentrieren undstattdessen den Fokus auf das wertgesicherte, langfristige Zusatzeinkommenaus den Mieten zu richten. „Hier zahlt es sich aus, über kurzfristigeZinsschwankungen hinauszuschauen und sich stattdessen auf langfristigeTrends und Marktgrundlagen zu konzentrieren“, sagt Pinter. Dazu zählt derWohninvest-Experte Parameter wie Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstumsowie die allgemeine wirtschaftliche Stabilität. Diese könnten sich viel stärkerauf die langfristigen Renditen auswirken als die Zinsen. „Faktoren wie derStandort, der Zustand der Immobilie, das Potenzial für Mieteinnahmen und die
allgemeine Marktentwicklungsind mindestens soentscheidend für den Erfolg.“
Vorsorgewohnungen:
Für Barzahler interessant
Für Barzahler sind auchVorsorgewohnungen noch immereine interessante Möglichkeit.Allerdings weniger attraktiv alsBauherrenmodelle hinsichtlichder „Nachsteuerrendite“, wieKoller erklärt. „Bei der‚Normalabschreibung‘ von 1,5 %pro Jahr ergibt sich beiBarzahlern meist schon nachwenigen Jahren ein steuerlicherÜberschuss und somit auch einezu zahlende Steuerlast“, erklärtder Experte für Immobilien-veranlagungen. Nachsatz: „Bisdie aktuell erzielbaren Mieten dieexplodierenden Baukosten vomVerhältnis her eingeholt haben,kann es Jahre dauern.“ „EinVorteil von Vorsorgewohnungen
gegenüber Bauherrenmodellenist, dass sie leichter verkauftwerden können“, erklärt Mag.Bernd Winter, Partner und LeiterBranchencenter Immobilien-unternehmen, BDO Austria. Indiesem Fall könne es jedoch zueiner Vorsteuer-Korrekturkommen.
Nach vielen Jahren mitanhaltendem Wachstum hat derMarkt für Vorsorgewohnungen imVorjahr jedenfalls einen Dämpfererlebt. Aufgrund des„Zinsschocks“ wurden mit 1.550Einheiten um mehr als 10 %weniger verkauft als 2021. DieExperten von EHL Immobilienerwarten, dass die Verkaufs-zahlen auch heuer zurückgehenwerden. Allerdings soll dasneben dem „Zinsschock“ aufdas deutlich geringere Angebotzurückzuführen sein. Dahinterstehen die hohen Baupreise unddie gestiegenen Finanzierungs-kosten, die bereits im Vorjahr zur
Verschiebung zahlreicher Projekte geführt haben.
Mit einem Rückgang der Preise rechnet Karin Schunker, Geschäftsführerin EHLWohnen, daher nicht – auch 2022 stiegen im Übrigen die Preise nochmalsdeutlich auf 4.930 Euro/m2. „Dieses Niveau sollte zumindest gehalten werden“,meint sie und verweist auf die „sehr guten Vermietungsperspektiven“ aufgrunddes insgesamt rückläufigen Wohnungsneubaus. Mittel- und langfristig bleibt fürSchunker der stärkste Treiber für private Immobilieninvestitionen die Inflation.„Immobilien sind seit jeher der beste und beliebteste Schutz gegen inflationäreTendenzen“, hält sie fest.
In dieselbe Kerbe schlägt auch MMag. Louis Obrowsky, Präsident desVerbandes der institutionellen Immobilieninvestoren und Geschäftsführer derLLB Immo KAG. Für ihn zählen Immobilien zu den ganz wenigenVeranlagungsinstrumenten mit eingebautem Inflations-Hedge. „Wenn man miteiner Immobilie auch nicht die Inflation im Jahr 2023 ausbremsen kann,
langfristig liegen sowohl die Entwicklung von Mieten als auch die Entwicklung von Immobilienpreisen über der Inflationsrate“, soObrowsky. Nachsatz des Immobilienexperten: „So gesehen ist aktuell der Einstieg in ein langfristiges Immobilieninvestment vordiesem Hintergrund besonders attraktiv.“
pb
Eine Anlagechance in unmittelbarer Nähe zum Wiener Hauptbahnhof? In der Laxenburger Straße entsteht mit DECK ZEHNein spannendes Projekt mit 229 freifinanzierten Wohnungen mit ein bis vier Zimmern (37 bis 98 m2)
In Wien-Alsergrund wird ein 1871 erbautes Gründerzeithaus im Zuge eines Bauherrenmodells um drei Obergeschosse und einneues Dachgeschoss aufgestockt. Insgesamt werden 16 Wohneinheiten realisiert, von denen fast alle über Freiflächen verfügen,entstehen.
In Wien-Alsergrund wird ein 1871 erbautes Gründerzeithaus im Zuge eines Bauherrenmodells um drei Obergeschosse und einneues Dachgeschoss aufgestockt. Insgesamt werden 16 Wohneinheiten realisiert, von denen fast alle über Freiflächen verfügen,entstehen.
Ertragswohnungen in Graz-Umgebung. Anders als bei einer Vorsorgewohnung, kann beim Ankauf die Vorsteuer nichtabgezogen werden. In der Regel wird in Ertragswohnungen zwecks langfristigem Vermögensaufbau investiert.
• Bei einem Bauherrenmodell erwirbt man alleine oder mit einer überschaubaren Anzahl von Mit-Investoren eine Liegenschaft, welche nun gemeinschaft-lich saniert – eventuell auch aufgestockt und erweitert – und in weiterer Folge vermietet und verwaltet wird. Zwingend notwendig ist der Einstieg vor Startdes Projektes. Hervorkommende „Überraschungen“ während der Sanierungsphase sind von den Bauherren zu tragen; einen Fixpreis kann es bei einerderartigen unternehmerischen Tätigkeit nicht geben. Die steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten sind beachtenswert: Sämtliche Sanierungs- sowie Denk-malschutzaufwendungen können beschleunigt auf 15 Jahre abgeschrieben werden, Neuherstellungen auf 67 Jahre. Diese steuerlichen Abschreibemög-lichkeiten sind auch einer der Treiber für ein derartiges Investment. Die Investoren vereinbaren im Regelfall den Ausschluss einer Teilungsklage über ei-nen Zeitraum von 25 Jahren, ein Verkauf des Anteils während der Laufzeit ist zwar rechtlich möglich, wirtschaftlich wird dies aber nur an einen Mit-Inves-tor attraktiv sein, da nur diesem die Bauherreneigenschaft zukommt und nur von diesen steuerliche Vorteile fortgeführt werden können.
Wer in ein Bauherrenmodell investiert, muss also bereits sein, sich sehr langfristig zu binden.
Unterschied Vorsorgewohnung – Bauherrenmodell
Sowohl der Erwerb einer Vorsorgewohnung als auch der Abschluss eines Bauherrenmodells zähltzu den direkten Immobilieninvestments – im Gegensatz zu einem indirekten, wie beispielsweiseein Immobilienfonds – und beide Veranlagungsinstrumente werden häufig von der gleichen Ziel-gruppe nachgefragt, erklärt MMag. Louis Obrowsky, Präsident des Verbandes der institutionellenImmobilieninvestoren und Geschäftsführer der LLB Immo KAG. Trotzdem sind einige Unterschie-de zu beachten.
• Eine „Vorsorgewohnung“ ist der Erwerb einer Eigentumswohnung zum Zweck der Vermietung.Die Objekte unterliegen dem Wohnungseigentumsgesetz (WEG), die im Kaufpreis enthaltene Um-satzsteuer ist als Vorsteuer abzugsfähig; eine Vorsorgewohnung ist somit günstiger gegenüber ei-ner eigengenutzten Wohnung. Nach einer Vermietungsdauer von 20 Jahren hat man diesen Vorteilendgültig lukriert, bei einem früheren Verkauf muss für jedes Jahr, welches man vorzeitig verkaufthat, 1/20 der Umsatzsteuer nachgezahlt werden. Die Kaufverträge unterliegen dem BTVG, der An-leger ist vor dem Verlust von Zahlungen geschützt. Die Wohnung wird auch zu einem Fixpreis er-worben, etwaige Preissteigerungen sind vom Entwickler zu tragen. Der Baukostenanteil der Vor-sorgewohnung kann auf 67 Jahre abgeschrieben werden, Kosten im Zusammenhang mit der Kre-ditaufnahme können in voller Höhe im Jahr des Anfalls steuerlich abgesetzt werden. SteuerlicheOptimierungen sind möglich. Die meisten Anbieter organisieren selbst oder mit Partnerunterneh-men die Vermietung und die Verwaltung der Vorsorgewohnung, ein Immobilien-Know-how desKäufers ist nicht notwendig, ein Verkauf ist unter Berücksichtigung geringer steuerlicher Nachteilejederzeit möglich, was einen klaren Vorteil gegenüber Bauherrenmodellen darstellt.