Günstige Überlebenschance trotz schweren Verlaufs
Die ECMO-Behandlung hat sich als wertvolle Therapieoption bei Covid-19-Patienten etabliert. Besondere Erfolge können das AKH Wien und die MedUni Wien feiern, die im internationalen Vergleich im Spitzenfeld liegen.
Auswertungen über die intensivmedizinische Behandlung von Covid-19-Patienten, bei denen im Universitätsklinikum AKH Wien eine extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) durchgeführt wurde, zeigen eine günstige Überlebenschance. Rund drei Viertel der Patienten, die zwischen Jän- ner 2020 und April 2021 eine ECMO-Behandlung erhalten haben, konnten am Leben erhalten werden. Im internationalen Vergleich liegen das AKH Wien und die MedUni Wien damit im Spitzenfeld.
Vorübergehende Behandlung
Wenn Beatmungsmaschinen einem Patienten mit Covid-19 nicht mehr helfen können, haben Intensivmediziner noch eine Behandlungsoption: Die ECMO ist eine „künstliche Lunge“ zur Behandlung von Patienten mit einem akuten Lungenversagen, bei denen die Chance besteht, dass die Lun- ge sich mit der Zeit wieder erholt. Die ECMO versorgt das Blut außerhalb des Körpers über einen Membran-Oxygenator mit Sauerstoff und befreit das Blut von Kohlendioxid. Vorübergehend kann mit dieser Behandlung die Lungenfunktion, und bei entsprechendem Einsatz zusätzlich auch die Herzfunktion, ersetzt werden. Dadurch wird dem Körper Zeit gegeben, damit sich entweder die Organe erholen und ihre Funktion wiederaufneh- men oder um die Zeit bis zu einer Lungentransplantation zu überbrücken.
Topmedizinische Versorgung
Viele Covid-19-Patienten zeigen nur moderate Symptome. Doch eine Subgruppe entwickelt bei der Erkrankung ein schweres Lungen- und teilwei- se auch Herzversagen. Für diese Patienten kann die extrakorporale Membranoxygenierung eine wertvolle Therapieoption darstellen. Das zeigen nun auch Auswertungen im Universitätsklinikum AKH Wien. Im Zeitraum von Jänner 2020 bis April 2021 wurde im AKH Wien bei 87 Covid-19-Pati- enten eine ECMO-Behandlung durchgeführt, großteils an der Universitätsklinik für Anästhesie und Intensivmedizin und an der Universitätsklinik für Innere Medizin I von MedUni Wien und AKH Wien. Die Patienten waren im Durchschnitt 57 Jahre alt und 16,5 Tage an die ECMO angeschlossen. Die 28-Tage-Mortalität betrug 25,4 %, insgesamt überlebten 61 Patienten. Dieses Behandlungsergebnis zeigt eine topmedizinische Versorgung von Covid-19-Patienten an den Universitätskliniken von MedUni Wien und AKH Wien. So wurden im Oktober 2020 im Top-Journal „The Lancet“ Stu- dienergebnisse über die Erfahrungen mit ECMO-Behandlungen eines weltweiten Patientenregisters veröffentlicht, wonach die Langzeit-Mortalität bei unter 40 % liegt. Damit liegt das AKH Wien im internationalen Spitzenfeld. Dass die intensivmedizinischen Stationen von AKH Wien und MedU- ni Wien bereits vor der Covid-19-Pandemie auf die Behandlung von akutem Lungenversagen spezialisiert waren, wirkt sich nun positiv auf die Ver- sorgung von schwer an Covid-19 erkrankten Patienten aus.
rh