MEDIZIN | Darmkrebs 

Radiologische Darmuntersuchung / CT-Kolonographie

FotoS: Helge Bauer, BB St. Veit/Glan

3D-Darm-Check

Radiologen am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan und am Elisabethinen-Kranken- haus Klagenfurt setzen auf den virtuellen 3D-Darm- Check mit Hilfe der Computertomographie.

AUTOR:

Prim. Dr. Heinz Lackner, MSc.

Leiter des Instituts für

Radiologie Krankenhaus

Barmherzige Brüder

St. Veit/Glan

Blut im Stuhl, krampfartige Bauchschmerzen, Durchfall, Müdigkeit oder unerklärbare Gewichtsabnahme: Bei Verdacht auf Darmtumor stehen den Ärzten des Schnittbildzentrums am Krankenhaus der Barmherzigen Brü- der St. Veit/Glan und des Elisabethinen-Krankenhauses Klagenfurt ver- schiedene Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die virtuelle Kolo- skopie – auch CT-Kolonographie genannt – ist die derzeit beste radiologi- sche Methode der Darmuntersuchung, um das Innere des Dickdarms

samt umliegender Organe zu untersuchen.

Bei der virtuellen Darmspiegelung erstellen die Radiologen mithilfe eines Computertomographen (CT) ein 3D-Modell vom Darm der Patienten. Auf dem Monitor können sie die Schleimhautoberfläche aus allen Blickwinkeln betrachten. Im Gegensatz zur herkömmlichen Koloskopie kann die virtu- elle Koloskopie auch die Darmwand sowie andere Organe des Bauchraumes darstellen. Voraussetzung dafür ist ein hochauflösender Computerto- mograph. Dieser steht den eng miteinander kooperierenden Instituten für Radiologie in St. Veit und Klagenfurt sogar in zweifacher Ausführung zur Verfügung: Im häuserübergreifenden Schnittbildzentrum im Krankenhaus in St. Veit steht ein neuer 128-Zeilen-Hochleistungs-Computertomograph. Ein weiterer CT kommt am EKH zum Einsatz.


Früherkennung von Darmkrebs

Die CT-Kolonographie eignet sich besonders für Patienten, bei denen eine herkömmliche Dickdarmspiegelung nicht möglich ist oder nicht voll- ständig durchgeführt werden kann. Das kann zum Beispiel bei Engstellen im Darm der Fall sein, aber auch bei sehr ängstlichen Patienten, die hoch dosierte blutverdünnende Medikamente einnehmen und wegen der Blutungsgefahr nicht mit einer klassischen Darmspiegelung untersucht werden können. Die Entscheidung darüber, welche Methode zum Einsatz kommt, wird in enger Absprache mit den Gastroenterologen der beiden Krankenhäuser getroffen.

Der Vorteil gegenüber der konventionellen Dickdarmspiegelung ist, dass auch andere Organe wie die Leber, die Nieren oder die Bauchspeichel- drüse dargestellt und mituntersucht werden können.

Die Vorbereitungen zur Untersuchung sind ähnlich wie vor einer klassischen Darmspiegelung. Um das Innere des Dickdarms von außen begut- achten zu können, muss dieser ausreichend entfaltet sein. Dazu wird der Darm vorsichtig mit Luft aufgepumpt. Dies erfolgt mit einem dünnen flexi- blen Darmrohr, das eingeführt wird. Im dritten Schritt wird eine Niedrigdosis-Computertomographie des gesamten Bauches inklusive des luftgefüll- ten Dickdarmes, zuerst in Bauch- und dann in Rückenlage, durchgeführt. Die Untersuchung wird dabei bei möglichst geringer Strahlendosis durchgeführt und dauert fünf bis zehn Minuten.

In 90 % der Fälle entwickelt sich ein Darmkrebs aus zunächst völlig harmlosen kleinen knotenförmigen Wucherungen der Darmschleimhaut, soge- nannten Polypen. Nach bisherigen Erkenntnissen ist die CT-Kolonographie genauso zuverlässig wie die herkömmliche Darmspiegelung, um Darm- polypen oder Darmkrebs ab einer Größe von fünf Millimetern aufzuspüren. Allerdings können Darmpolypen im Zuge der CT-Kolonographie nicht entfernt werden. Bei verdächtigen Veränderungen muss daher in jedem Fall zusätzlich eine herkömmliche Darmspiegelung durchgeführt werden.