Medizinprodukte | Tinnitus 

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Tinnitus: kognitive

Verhaltensthera- pie via App

Jeder sechste Mensch im deutschsprachigen Raum ist zumindest zeitweise von Tinnitus betroffen. Ex- perten schätzen, dass etwa 200.000 Österreicher an chronischem Tinnitus leiden – oft mit massiven Ein- schränkungen der Lebensqualität.

„Tinnitus ist eine komplexe Erkrankung, die organische und psychische Ursachen hat“, erklärt HNO-Arzt Johannes Schobel, der im Tinnituszen- trum St. Pölten in den letzten Jahren weit über 3.000 Patienten betreut hat. Zwar lässt sich die Begleiterkrankung medikamentös therapieren, für den chronischen Tinnitus selbst stehen seiner Einschätzung nach aber keine zufriedenstellenden Therapien zur Verfügung.


App auf Rezept

Ein vielversprechender Ansatz, der vielen hilft, ist die kognitive Verhaltenstherapie. „Sie ist jedoch in Österreich kaum verfügbar“, sagt Schobel. Um sie möglichst vielen einfach zugänglich zu machen, haben HNO-Ärzte und Psychologen gemeinsam die Tinnitus-App Kalmeda® entwickelt. Es handelt sich dabei um eine sogenannte digitale Gesundheitsanwendung (DiGA), die als Medizinprodukt hohe Anforderungen an Qualität und Da- tensicherheit erfüllen muss. Sie bietet eine wissenschaftlich basierte Therapie, ist zertifiziert und musste den Nutzen durch klinische Studien nach- weisen. In Deutschland zählt sie seit Oktober 2020 zur Regelversorgung und wird als erste DiGA überhaupt von gesetzlichen Krankenkassen er- stattet. In klinischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass es bereits nach dreimonatiger Anwendung der App zu einer signifikanten Redu- zierung der Tinnitusbelastung kam. Erste Rückmeldungen sind ermutigend.


rh

Informationen: kalmeda.at