GVA & KUR Stoßwelle 

Radiale Stoßwellen:

Einsatz und Erfahrungen

Foto: Adobe stock/Jürgen Fälchle

Die radiale Stoßwellen-Therapie (RSWT) wird seit

vielen Jahren und mit guten Erfolgen unter anderem

zur Behandlung von Insertionstendopathien, Sehnenaffek- tionen, chronischen Reizzuständen, hypertonen Muskel- systemen und bei myofaszialen Syndromen eingesetzt. Meist erfolgt die Anwendung ambulant und wird deutlich seltener im stationären Bereich eingesetzt.

Zwar stellen die genannten Pathologien oft nicht die Hauptindikation zur stationären Kur dar, aber bei ausführlicher Anamnese und Untersuchung finden sich viele Patienten, die von einer RSWT profitieren können. Ein Kuraufenthalt dauert je nach Indikation drei oder vier Wochen und schafft damit einen idealen Rahmen zum Einsatz der RSWT. In diesem Zeitintervall können drei und mehr Anwendungen der Stoßwelle durchgeführt wer- den. Darüber hinaus ermöglicht das stationäre Setting die sinnvolle Kombination der RSWT mit anderen aktiven und passiven physikalischen Therapien.


Frequenz unterschiedlich

In der klinischen Routine wird die Stoßwelle von geschulten Medizinern und Masseuren zum Einsatz gebracht. Erstere nehmen Probebehandlun- gen, den Einsatz bei Tendinosis calcarea und die Anwendung bei deutlich schmerzhaften Affektionen vor. Masseure verwenden die Stoßwelle vor allem bei myofaszialen Funktionsstörungen. Diese Behandlungen können im Anschluss an den ärztlichen Einsatz der RSWT oder als primäre Be- handlung erfolgen. Durch diesen interdisziplinären Einsatz kann die Dauer der gesamten Anwendung für einen Patienten verlängert werden, wo- durch sich erstaunliche Erfolge erzielen lassen. Die Frequenz der Anwendung durch die Berufsgruppen ist erfahrungsgemäß unterschiedlich. Die ärztliche Anwendung sieht meist vier- bis siebentägige Intervalle vor, der Einsatz durch die Masseure wird flexibel gestaltet, kann aber deutlich kür- zere Abstände vorsehen und wird bei einigen Patienten sogar täglich eingesetzt. Neben den Therapiefrequenzen bestehen auch Unterschiede hin- sichtlich der Energiedichte und der Wellenfrequenz. Im myofaszialen Bereich hat sich, bei Auswahl des geeigneten Kopfstück-Durchmessers, der Einsatz geringerer kinetischer Energie bei höherer Wellenfrequenz als sehr wirksam herausgestellt.


Analgetischer Effekt

In Bezug auf die Kombination der RSWT mit anderen physikalischen Therapien soll hier vor allem auf den High-Power-Laser (Laserklasse IV, Schutzklasse II) hingewiesen werden. Die analgetische und anti-entzündliche Wirkung dieser Therapie führt in unserer Beobachtung zu einer bes- seren Toleranz der RSWT und zu einem rascheren Einsetzen von Therapieerfolgen. Vor allem subakute und chronische Insertionstendopathien stel- len hierfür vielversprechende Indikationen dar. Der analgetische Effekt ist im Hinblick auf aktive Therapien, die im Rahmen der Kur vorgenommen werden, ein nicht zu unterschätzender Faktor. Es ist dringend erforderlich, dabei zu beachten, dass die aktive Belastung im Anschluss an eine La- sertherapie von geringer Intensität sein sollte, um eine unerwünschte Überlastung der behandelten Struktur zu vermeiden. Bestehen aus ärztlicher Sicht hinsichtlich des Hauttyps und der lokalen Hautverhältnisse (u. a. Nävi und Tätowierungen mit rasch einsetzenden Hitzereaktionen) keine Kon- traindikationen, kann die High-Power-Lasertherapie mit individuellen patientenbezogenen Therapieparametern von geschulten Masseuren durch- geführt werden. Die Therapie mit einem High-Power-Laser erfordert neben den erforderlichen baulichen Maßnahmen auch eine sorgfältige Schu- lung der Mitarbeiter und setzt die regelmäßige Fortbildung des zuständigen Laserschutzbeauftragten voraus. Trotz dieses Aufwandes kann gesagt werden, dass sich der Laser wegen seiner guten Verträglichkeit und des geringen Zeitaufwands für eine Kombinationstherapie mit der RSWT anbietet.


Hohes Potenzial

Ein weiteres Einsatzgebiet der RSWT und des High-Power-Lasers liegt in deren Kombination mit der Applikation von Autologem Conditioniertem Plasma (ACP). In der Praxis wird dabei der Laser direkt in der Region der Injektionsstelle und die radiale Stoßwelle an beteiligten myofaszialen Strukturen zum Einsatz gebracht. So kann bei einer subakuten Tendinose der Achillessehne eine lokale ACP durch den Arzt und die Laser-Anwen- dung durch Masseure erfolgen. Diese behandeln auch den Triceps surae mittels der RSWT. Die zusätzliche manuelle Lymphdrainage und die phy- siotherapeutische Behandlung u. a. zur Anleitung des Patienten zur Wadenmobilisation würde die Therapie ergänzen. Die Vielfältigkeit dieser akti- ven und passiven physikalischen Anwendungen verdeutlicht das Potenzial des interdisziplinären Vorgehens. Der stationäre Rahmen des Kurauf- enthalts erleichtert die Koordination der Anwendungen und erlaubt den Austausch unter den Berufsgruppen zum Wohle der Patienten.