PRAXEN & IMMOBILIEN | Einbruchschutz für die Praxis

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Gelegenheit macht Diebe

Herbst und Winter sind Hochsaison für Ein- brecher. Aber nicht nur in der dunkleren Jah- reszeit gilt: Einbruchschutz ist ein Muss in Ordinationen.

„Mechanik kommt vor Elektronik“, so der Grundtenor unter Experten, wenn es um Maßnahmen zum Schutz vor Einbruch geht. Der Fokus sollte also Türen, Fenstern und Rollläden gelten. Das Bundeskriminalamt empfiehlt den Einbau von geprüften, einbruchshemmenden Sicherheitstüren – nach Ö-Norm B5338, die mindestens der Widerstandsklasse (WK) 3 zugeordnet werden. Sie verfügen über Mehrfachverriegelung und Distanzsperre. Mario Saibel, Inhaber von Saibel Sicherheitstechnik, legt Ärzten „ganz klar“ Sicherheitstüren der WK 4 ans Herz. „Weil nur Türen, die WK-4-geprüft sind, selbst unter Einsatz von Werkzeug wie Akku- Bohrmaschinen, Schlagäxten, Stemmeisen oder schweren Hämmern mindestens 30 Minuten lang nicht aufgebrochen werden können“, erklärt er.

Als besonders sicher gelten Hochsicherheitstüren, die vom Verband der Österreichischen Sicherheitsunternehmen (VSÖ) geprüft und zertifiziert wurden. Sie haben sich in einem 45 Minuten dauernden Einbruchstest durch zwei Prüfer bewährt. Einflügelige Türen dieser Kategorie kosten in Österreich inklusive Montage – diese darf ausschließlich von VSÖ-geprüften Firmen erfolgen – um die 4.000 Euro. Maßgefertigte Türen der WK 3 kosten mindestens 3.000 Euro. Die Anbieter verweisen gerne auf Förderungen, die es in Österreich unter anderem in Wien für Türen der WK 3 und 4 gibt. Sie können allerdings nach Auskunft der MA 50 nicht für gewerblich genutzte Objekte in Anspruch genommen werden.


Fenster absichern

Dasselbe gilt für Sicherheitsfenster, die es in den WK 1 bis 4 gibt. Bei einbruchshemmenden Fenstern sollte laut Bundeskriminalamt darauf geachtet werden, dass alle Komponenten wie Fensterrahmen, Fenster, Beschläge, Fenstergriff und Glas miteinander abgestimmt sind. Bei älteren Fenstern könne der Einbruchschutz zum Teil durch Zusatzbeschläge erhöht werden.

Die ideale Ergänzung zu „mechanischen“ Einbruchschutzelementen stellen Alarmanlagen dar. Erhältlich sind drahtlose, verkabelte und hybride Lösungen. Ärzte, die eine Ordination neu beziehen oder sich nachträglich für den Einbau entscheiden, werden wohl auf leichter zu montierende Funkalarmanlagen bzw. teilverkabelte Lösungen setzen. Bei Neubauten empfehlen sich kabelbasierte Anlagen, denn das Tauschen der Batterien der Melder und einzelnen Komponenten sowie Funkstörungen sind ausgeschlossen. In einer Mindestausführung sollte sich eine Alarmanlage aus Alarmzentrale, Bewegungsmelder, Innen- und Außensirene und

Alarmübertragungseinrichtung an Sicherheitsdienst oder Polizei zusammensetzen. Auch bei Alarmanlagen gibt es VSÖ- Risikoklassen. Für Ärzte empfehlen sich höhere Gewerbestandards (GS) wie GS-H oder WS (Werteschutz). Anlagen, die danach geprüft wurden kosten rund 2.000 Euro. Meist werden die Risikoklassen von Alarmanlagen von Versicherungen vorgegeben. Eine Ordinationsversicherung sichert unter anderem auch gegen Einbruch ab und die Prämien sind steuerlich absetzbar.


pb