REHABILITATION | Skoliose
FOTO: REVITAL RESORT ASPACH
Individuelles Training für Skoliosepatienten
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Individuelle Skoliosetherapie
Skoliose ist eine weit verbreitete Erkrankung. Bereits ab dem Schulalter können skolioti- sche Veränderungen auftreten. Daher sind vor allem eine frühzeitige Diagnose und ent- sprechende individuelle Therapie wichtig, um eine Progredienz möglichst zu verhindern.
Bei der Skoliose handelt es sich um eine dreidimensionale Verkrümmung der Wirbel- säule. Dabei ist eine Krümmung der Wirbelsäule in der Frontalebene von mindestens zehn Grad (Cobb-Winkel) für eine entsprechende Diagnosestellung maßgeblich. Da- mit einhergehend kommt es gleichzeitig zu einer Verformung und -drehung (Torsion) der Wirbelkörper. Man unterscheidet die idiopathische Skoliose von kongenitalen For- men, die aufgrund einer Entwicklungsstörung (Fehlformation oder -segmentierung) der Wirbelkörper entstehen sowie von neuromuskulären Skolioseformen, deren Ursache muskuläre Im- und Dysbalancen (z. B. bei Lähmungen, Spastik oder krankhafter Mus-
kelschwäche) sind. Die letztgenannten Skolioseformen treten bereits im frühen Kindesalter auf, während sich die idiopathische Skoliose erst im Zuge des Wachstums – und hier vor allem in der Pubertät – manifestiert und ausbildet. Mit vollständigem Wachstumsende persistiert die skolioti- sche Veränderung zumeist und ist nur in seltenen Fällen progredient.
Multifaktorielle Ursache vermutet
Bei der idiopathischen Skoliose handelt es sich um eine reine Ausschlussdiagnose. Sie liegt dann vor, wenn alle durchgeführten Untersuchungen keine andere klare Ursache für die Skoliose erkennen lassen – wobei eine multifaktorielle Ursache angenommen wird. Zusätzliche Klassifikations- kriterien sind Lokalisation (thorakal, thorakolumbal, lumbal) und Konvexität (rechts-/links-konvex) der Hauptkrümmung der Skoliose. Warum eine Wirbelsäule, die jahrelang gerade war, plötzlich verdreht wächst, ist aktuell weiterhin Gegenstand diverser Studien und nicht abschließend geklärt. Eine erbliche Kausalität ist nicht auszuschließen.
Symptome bei Kindern und Jugendlichen
Die idiopathische Skoliose bei Kindern und Jugendlichen verursacht selten Schmerzen und wird häufig durch den entstehenden Rippenbuckel bzw. Lendenwulst oder durch Schulter-, Brust- oder Beckenasymmetrien entdeckt. Beschwerden treten zumeist durch Muskelverspan- nungen oder durch die von skoliotischen Veränderungen konsekutiv entstehenden Knochen- vorsprünge auf, die zumeist mit gezielter Krankengymnastik behandelt werden. Den größten Teil der Beschwerden verursachen jedoch die durch die Asymmetrie bedingten psychosozia- len Probleme, das daraus resultierende reduzierte Selbstbewusstsein bis hin zu Depressionen.
Symptome bei Erwachsenen
Bei Erwachsenen können die skoliotisch bedingten Beschwerden variieren. Zumeist sind diese rein optisch – aber oftmals auch bei Erwachsenen psychisch belastend. Beschwerden machen sich bei thorakaler Skoliose oftmals durch Schmerzen im Nackenbereich oder bei starker Aus- prägung unter anderem auch durch respiratorische Einschränkungen bemerkbar, bei thorako- lumbalen und lumbalen Formen zumeist durch Beschwerden im Bereich der darunterliegen- den Lendenwirbelsäulenanteile, aber auch in der ischiokruralen Muskulatur. Sie werden oft- mals fälschlicherweise als „chronische Lumbalgie“ abgetan.
Da hierbei oftmals die Bandscheiben, aber auch die verschiedenen darunterliegenden Gelen- ke und knöchernen Strukturen asymmetrisch belastet werden, ist das Risiko für einen vorzeiti- gen Verschleiß und arthrotische Veränderungen von Gelenken und Knochenstrukturen deutlich
erhöht. Der präventive Schutz von gesunden muskuloskelettalen Strukturen ist unter anderem eine der Hauptindikationen für eine operative Be- gradigung der Wirbelsäule.
Frühzeitige Therapie entscheidet
Die frühe Diagnose und der rasche Therapiebeginn sind essenziell, um Folgeschäden zu begrenzen. Bleibt eine Skoliose, egal welchen Typus, unbehandelt, können die Folgen sowohl Beweglichkeit als auch Lebensqualität erheblich einschränken. Bei Krümmungen über 40-50 ° besteht die Gefahr, dass diese auch nach Wachstumsabschluss noch zunehmen, weshalb sie zumindest regelmäßig beobachtet werden müssen. Bei Krümmungen der Brustwirbelsäule von mehr als 70 ° besteht auf Dauer das Risiko einer Einschränkung der Lungen- und Herzfunktion.
Werden Gelenke und Bandscheiben in der Lendenwirbelsäule asymmetrisch und unphysiologisch belastet, führt dies in der Regel zu einem ver- mehrten Verschleiß. Dieser tritt nicht zwingend im Bereich der Krümmung, sondern sehr häufig in den darunterliegenden Bereichen auf. Ausge- hend vom Grad der Verkrümmung und dem erwarteten Wachstum sind Orthesen- und Korsettversorgung, die regelmäßige Beobachtung, indivi- duelle Physiotherapie und die operative Versteifung von Wirbelsäulenabschnitten mögliche Therapieoptionen. Abschließend ist festzuhalten, dass sich die Entstehung einer Skoliose nicht verhindern lässt. Das Hauptaugenmerk muss auf einer frühzeitigen Diagnose und dem Durchführen einer möglichst frühzeitigen individuellen Skoliosetherapie liegen.
Individuelle Skoliosetherapie
Im Herbst 2021 eröffnete OptimaMed mit dem Revital Resort Aspach ein muskuloskelettales Kompetenzzentrum für Privatpatienten mit Schwer- punkt auf individuelle konservative Skoliosetherapie. Skoliosepatienten weisen meist ein komplexes Krankheitsbild auf, das einer mehrdimensio- nalen und individuellen Herangehensweise bedarf. Daher kommt in Aspach ein individuell auf die Bedürfnisse der Patienten angepasstes, intensi- ves und spezialisiertes Therapieprogramm zum Einsatz. Das multiprofessionelle Team mit spezifischen Zusatzausbildungen im skoliotischen Kon- text greift auf 30-jährige Erfahrung mit der orthopädischen Rehabilitation in Aspach zurück.
Die speziellen Skoliosetherapien (siehe Kasten) kommen je nach Diagnose individuell abgestimmt zur Anwendung und werden mit physikalischen Therapien, psychologischer und diätologischer Betreuung ergänzt. Der Aufenthalt dauert mindestens eine Woche. Ziel ist es, die Bewegungs- und Schmerzfreiheit der Patienten zu verbessern und die Folgewirkungen der Skoliose zu reduzieren. Dafür werden im Gesamtkontext u. a. auch Korrekturstellungen der Wirbelsäule verbunden mit einer speziellen Form der Atmung gemeinsam erarbeitet. Diese müssen primär gefestigt und im Weiteren in den Alltag übertragen werden. Dafür wird gemeinsam mit den Patienten ein Trainingsprogramm für zu Hause entwickelt und eine umfassende Nachbetreuung angeboten.