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Covid-19: Folgen für Herzpatienten
Infektionen mit Sars-CoV-2 verliefen bei Patienten mit koronaren Herzerkrankun- gen schwerer als bei Gesunden. Doch nicht nur die Erkrankung selbst, sondern insbesondere die Langzeitauswirkungen schränken die Lebensqualtität der Betrof- fenen verstärkt ein.
Zum Jahreswechsel haben wir erlebt, dass die starke Grippewelle Covid-19 in den Hintergrund gedrängt hat. Der Grund dafür war, dass im Jänner und Februar alljährlich – mal stärker, mal schwächer – Erkältungskrankheiten auftreten und heuer zugleich die Covid-19-Erkrankungsfälle zurückgegan- gen sind.
Mithilfe der Impfungen und wegen der Durchseuchung nahezu der gesam- ten Bevölkerung hat sich in Österreich eine gute Abwehrlage aufgebaut. Die
Immunität gegenüber dem Virus baut sich jedoch nach rund 40 Wochen wieder ab, sodass zur Aufrechterhaltung der derzeit günstigen Situation regelmäßige Auffrischungsimpfungen notwendig sein werden. Die manchmal geäußerte Annahme, dass eine Durchseuchung alleine ohne Impfung das Problem von selbst lösen würde, hat sich nicht bewahrheitet. Tatsache ist, dass es mit der Impfung weniger schwere Verläufe und Todesfälle gibt. Ohne Impfung tritt unabhängig von leichtem oder schwerem Verlauf in circa 10 % der Fälle Long Covid (4.-12. Woche) oder das Post-Covid- Syndrom (ab der 12. Woche) auf.
Erhöhte koronare Fallzahlen nach Covid-19
Die Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre haben gezeigt, dass das Herz nach der überstandenen Infektion durch Langzeitschäden gefährdet ist. Zu den typischen anhaltenden Herzbeschwerden über die bestehende koronare Grunderkrankung hinaus zählen unter anderem erneute Brust- schmerzen, Herzstolpern, Kurzatmigkeit und eine noch weiter eingeschränkte körperliche Belastbarkeit. Eine Studie von US-Wissenschaftlern bei über 150.000 ehemaligen Militärangehörigen mit überstandener Covid-Erkrankung ergab nach einem einjährigem Beobachtungszeitraum des Ge- sundheitsstatus eine deutlich erhöhte Fallzahl an Vorhofflimmern und anderen Rhythmusstörungen.
Die Personen mit einer Covid-Erkrankung hatten nach einem Jahr ein um 72 % höheres Risiko für eine Herzinsuffizienz im Vergleich zu Kontrollper- sonen ohne Infektion. Die Wissenschaftler errechneten daraus, dass es auf 1.000 Infizierte zwölf zusätzliche Fälle von Herzinsuffizienz und insge- samt 45 zusätzliche Fälle von einer der 20 untersuchten Herz-Kreislauf-Erkrankungen gab. Dieses Risiko war auch bei Betroffenen erhöht, die vor- her keine Anzeichen für eine Herzerkrankung hatten.
Verschlechterung des Allgemeinzustandes
Virusinfektionen führen häufig zu einer allgemeinen Destabilisierung bei kardialen Risikopatienten. Die vorhandene Herzleistung wird im Falle einer Infektion den erhöhten metabolischen Anforderungen nicht mehr gerecht. Dies kann zu einem verschlechterten Allgemeinzustand und weiteren kardiovaskulären Komplikationen führen. Die Symptomatik der Grunderkrankung wird durch Viren, die Pneunomien auslösen, verschlechtert. Es besteht die Gefahr, dass eine akute Herzinsuffizienz oder durch gelöste Gefäßplaques ein (weiterer) Herzinfarkt auftritt.
Mit den nun bereits bekannten allgemeinen Leistungseinbußen und den chronischen Erschöpfunssyndromen als Langzeitfolgen gehen auch De- pression und Angstzustände einher. Diese Allgemeinsymptome und neuropsychiatrischen Erkrankungen sind bei Herzpatienten besonders fatal, da sie latent wegen der lebensbedrohlichen Grunderkrankung immer im Hintergrund vorhanden sind. Gerade deshalb waren und sind Herzpatien- ten besonders vorsichtig und leiden in der Folge verstärkt an der Vereinsamung durch die Isolation.
Zusammenfassend kann man feststellen, dass zwar die Infektionsgefahr abnimmt, jedoch die grundsätzliche Gefährlichkeit für Menschen mit Vor- erkrankungen unverändert ist.
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QUELLEN:
American College of Cardiology, www.acc.org
www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/coronavirus/post-covid-herzschaden-therapie