In den Ordinationen sind viele Ärzte immer wieder mit Krankheitsbildern konfrontiert, die durch Gebäude und durch die in diesen Gebäuden verarbeiteten Materialien ausgelöst werden. Das Sick-Building-Syndrom wird seit Mitte der 70er-Jahre beobachtet. Es steht vor allem im Zusammenhang mit der zunehmenden Innenraumabdichtung, dem Einbau raumlufttechnischer Anlagen und dem Einsatz neuartiger Bau- und Einrichtungsmaterialien. Als Ursachen für das Sick-Building-Syndrom werden vor allem man- gelnde Lüftung, Innenraumbelastung durch Gase, Staub, flüchtige organische Verbindungen, die zum Beispiel in Farben und Teppichen enthalten sind, und Biozide, Schimmelpilze, Milben, Bakterien und deren Ausscheidungen, die oft aus schlecht gewar- teten oder falsch dimensionierten Klimaanlagen stammen (verkeimtes Befeuchterwasser, Filterüberladung), ins Treffen geführt. Dazu kommen bürotypische Expositionen wie Bildschirmtätigkeit, und Lärm. Einige Betroffene berichten über sogenannten Elek- trosmog durch Computer, WLAN, Bluetooth sowie Drucker und Kopiergeräte als Auslöser gesundheitlicher Beschwerden. Kein Wunder also, dass immer häufiger auf eine ökologische Bauweise geachtet wird, um diese „Nebenwirkungen“ hintanzuhalten. Dass dies bei einem Ordinationsneubau besser zu berücksichtigen ist als bei einer Renovierung, liegt auf der Hand. Aber auch dafür gibt es bereits in der Praxis erprobte Lösungen. Beim ökologischen Bauen wird bewusst der Einsatz von chemischen Schadstoffen, wie sie in vielen Klebern, Farben, Möbeln, Bodenbelägen und zahlreichen anderen Dingen vorkommen, vermieden. Doch nicht jeder Baustoff eignet sich dafür. Einige Materialien sind besser geeignet als andere, weil sie nicht nur natürlich sind, sondern weil sie auch über besondere Eigenschaften verfügen. Ökologische Baustoffe sind oft möglichst unbehandelte, hochwer- tige Naturstoffe. Leider sind diese häufig teurer.
Energieverbrauch beachten
Wer heute ökologisch bauen will, sieht sich mit einer Fülle von Informationen, Materialien, Do’s und Don’ts konfrontiert. Was ökolo- gisch ist, muss nicht unbedingt energieeffizient sein – was energieeffizient ist, muss nicht gleich ökologisch sein. Energieeffizient bedeutet, dass verfügbare Energie optimal genutzt wird und besonders wenig Energie zugefügt werden muss. So kann beispiels- weise ein Haus durch EPS-Dämmplatten, 3-fach-verglaste Kunststoff-Fenster, Kunststoff-Folien, PV-Anlagen, hochgiftige Holz- schutzmittel etc. sehr energieeffizient und auch nachhaltig sein, doch noch lange nicht ökologisch. Je nach Umständen sind be- stimmte Maßnahmen in einem Fall ökologisch, im anderen können sie dagegen sogar kontraproduktiv sein. Wird die Ordination optimal zur Sonne ausgerichtet, bedeutet dies zwar mehr Tageslicht und geringeren Heizaufwand, was im Sommer aber viel mehr Energie für die Kühlung erforderlich macht. Nachhaltig bauen heißt, dass ein Haus auch während der Nutzungsphase möglichst wenig Energie verbraucht. Vor allem regenerative Energiequellen aus Sonne, Wasser, Wind, Biomasse und Geothermie eignen sich, da sie einerseits unabhängig von fossilen Rohstoffen sind und andererseits durch weniger Emissionen der Erderwärmung und Umweltverschmutzung entgegenwirken. Weit verbreitet auf Haus- und Gartenhausdächern sind inzwischen Fotovoltaikanla- gen. Auf der einen Seite produzieren sie auch im Winter emissionsfreien Strom, auf der anderen Seite sind sie aber vom Sonnen- licht abhängig und verbrauchen in der Produktion relativ viel Energie. Eine weitere Möglichkeit ist eine Geothermieanlage, die ge- speicherte Erdwärme in Energie umwandelt. In diesem Fall können Sie auf eine zuverlässige Leistungszufuhr setzen. Der Bau der Anlagen ist jedoch – noch – teuer und aufwendig.
mn