Foto: Thomas Schauer, Grösel-Grafik
Krämpfen nach Schild- drüsen-OPs besser vorbeugen
Zur Gewebsschonung wird neben dem Neuromonitoring neuerdings auch Indocyaningrün als Marker eingesetzt.
Jährlich finden rund 9.000 Schilddrüsen-Operationen in Österreich statt und zählen damit zu den am häufigsten durch- geführten chirurgischen Eingriffen. Dank der etablierten Technik des Neuromonitorings, das dem Arzt die Nähe des Stimmbandnervs akustisch und optisch signalisiert, sind Stimmband-Komplikationen danach deutlich seltener geworden.
Einen weiteren großen Schritt in Richtung Sicherheit bietet nun ein spezieller Farb-Marker: Bei Patienten mit wuchern- dem Gewebe können speziell die kleinen, nur erbsengroßen Nebenschilddrüsen oft schwer identifiziert werden. Eine versehentliche Beeinträchtigung dieser sehr sensiblen Organe kann den Spiegel des sogenannten Parathormons, das den Kalziumstoffwechsel reguliert, irritieren. Das wiederum führt leicht zu vorübergehendem oder – in selteneren Fällen – zu permanentem Kalziummangel, der Krämpfe in Händen und Füßen oder im Gesicht nach sich zieht.
Fluoreszierender Marker schafft mehr Transparenz
Um dem sicher vorzubeugen, steht jetzt ein neues Instrumentarium zur Verfügung. Es stellt einen weiteren Meilenstein für die Optimierung von Behandlungsergebnissen nach Schilddrüsen-OPs dar: Der Patient erhält eine intravenöse Injek- tion von Indocyaningrün, das Gewebe wird kurzfristig grün gefärbt. „Das ermöglicht uns, genaue Lage und Durchblu- tungsqualität der Nebenschilddrüsen klar zu visualisieren. Diese sind besser durchblutet als die Umgebung, was dank der neuen Technologie durch eine intensivere Grünfärbung des fluoreszierenden Markers erkennbar ist“, erläutert
Schilddrüsen-Chirurgin Dr. Katayoun Tonninger-Bahadori. Der Marker baut sich im Körper übrigens binnen weniger Minuten wieder ab. Bleiben die Nebenschilddrüsen unversehrt, hält sich auch der Spiegel des den Kalziumspiegel regulierenden Parathormons auf Normalhöhe. „Dadurch kommt es zu keinen schmerzhaften Krampfbildungen und man spart sich eventuell die wochenlange Einnahme hochdosierter Kalziumpräparate“, sagt Tonninger-Bahadori.
rh