MEDIZIN | Covid Update: Umfrage
ILLUSTRATIONEN: WWW.GAFPA.ORG
Autoimmunpatienten schlecht informiert
Eine Umfrage, die kürzlich von der European Allian- ce for Patient Access veröffentlicht wurde, zeigt, dass Autoimmunpatienten auch zwei Jahre nach der Pandemie noch immer nicht über die notwendi- gen Informationen verfügen, um fundierte Entschei- dungen über die Covid-19-Impfung zu treffen.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Patienten über Verwirrung in Bezug auf verschiedene Impfthemen berichteten, und ihre Antworten zeigen, dass ein deutlicher Bedarf an maßgeschneiderten Informationen besteht. An der Online-Umfrage nahmen 400 Personen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien teil, die an einer Autoimmunerkrankung wie rheumatoider Arthritis, Lupus, Multipler Sklerose, syste- mischer Sklerose, Pemphigus oder Morbus Basedow leiden. Einige Medikamente zur Behandlung von Autoimmunkrankheiten unterdrücken das Immunsystem, sodass die Patienten ein höheres Risiko haben, schwere Covid-19-Fälle oder Durchbrüche zu entwickeln. Fragen zu Covid-19, Risi- kobewusstsein und Impfungen ergaben, dass Autoimmunpatienten Gesundheitsinformationen benötigen, die auf ihre spezifische Erkrankung und die Medikamente, die sie zur Behandlung einnehmen, zugeschnitten sind.
Covid-19-Exposition und Risiken
Zwar gaben 81 % der Patienten an, jemanden zu kennen, der sich mit Covid- 19 infiziert hat, doch erkannten sie nicht unbedingt das ganze Ausmaß ihrer eigenen Gefährdung. Nur 37 % waren sich sehr bewusst, dass sie durch die Einnahme von Medikamenten, die ihr Immunsystem schwächen, möglicher- weise nicht vollständig vor Covid-19 geschützt sind, selbst wenn sie vollstän- dig geimpft sind. Nur 28 % waren sich sehr bewusst, dass immunge- schwächte Menschen, die sich mit Covid-19 infizieren, das Virus mit größerer Wahrscheinlichkeit auf Haushaltskontakte übertragen. Während die Mehrheit der Patienten angab, vollständig geimpft zu sein, äußerten die 16 % der Pati- enten, die nur teilweise geimpft oder nicht geimpft waren, mehrere wichtige Bedenken: Bedenken hinsichtlich der Nebenwirkungen oder der Sicherheit der Impfstoffe, Bedenken, ein Aufflackern ihrer Autoimmunerkrankung auszu- lösen, und Bedenken, dass die Behandlung von Autoimmunerkrankungen möglicherweise ausgesetzt werden muss, um den vollen Nutzen des Impf- stoffs zu erhalten.
Impfstoff-Verwirrung
Die Antworten der Patienten zeigten, dass sie vor allem über Impfstoffmarken, Auffrischungsimpfungen und dritte Dosen verwirrt waren.
41 % sind unsicher, ob sie eine dritte Impfdosis benötigen oder wann sie diese erhalten sollen. 59 % sind sich über den Unterschied zwischen ei- ner dritten Dosis und einer Auffrischungsimpfung unsicher. 58 % wissen nicht, ob nach der dritten Dosis eine Auffrischungsimpfung erforderlich ist.
48 % wissen nicht, ob eine dritte Impfstoffdosis von derselben Marke sein muss. Die Patienten berichteten durchwegs, dass die Informationen, die sie über die Covid-19-Impfung erhielten, oft verwirrend waren. 85 % der Befragten gaben an, dass gemischte oder unklare Botschaften der Medien
und der Regierung die Entscheidung über eine Impfung erschweren. Aus den Antworten der Patienten ging hervor, dass sie sich eine individuelle Betreuung wünschen. 82 % wollen heraus- finden, welche Medikamente für ihre Erkrankung am besten mit den Covid-19-Impfstoffen kom- patibel sind. Viele sprachen sich dafür aus, dass die politischen Entscheidungsträger klare, korrekte und prägnante Informationen bereitstellen, die an zentraler Stelle zu finden sind und auf die einzelnen Erkrankungen und Medikamente zugeschnitten sind. Sie betonten auch, wie wichtig es ist, mit informierten Gesundheitsdienstleistern zusammenzuarbeiten, um das Leben zu meistern, wenn Covid-19 endemisch wird.
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