PRAXEN & IMMOBILIEN | Baugrund

Grundstückspreise steigen hier wie da

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Höhenflug: Dem Aufwärtstrend bei den Preisen für Baugrund kann sich kein heimisches Bundesland entziehen.


Teures Pflaster: Innsbruck

Zu den Immobilientypen, die aktuell am gefragtesten sind, gehören zweifellos Grundstücke. Nachdem sich Herr und Frau Österreicher im Coronajahr 2020 noch zurückhaltend zeigten, und laut RE/MAX ImmoSpiegel die Zahl der Transaktionen gegenüber 2019 um 840 zurückging, wurden im Vorjahr 32.203 Grundstücke um insgesamt 5,18 Milliarden Euro gehandelt. Das entspricht einem Plus von 4.403 Objekten bzw. 1,15 Milliarden Euro. Auch im bisherigen Jahresverlauf war Baugrund bislang heißbegehrt, was dem ohnehin knappen Angebot nicht gerade zuträglich war. Die Folge: Die Preise stiegen weiter.

Und das ist auch nicht weiter verwunderlich. Seit Jahren bestätigen Umfragen, dass das eigene – natürlich selbst gebaute – Haus mit Garten der Wohntraum der Österreicher schlechthin ist. Und bekanntlich hat die Pandemie diesen Wunsch, vor allem was Grünflächen betrifft, nicht gerade eingedämmt. Dabei steigen auch die Baukosten weiter stark, was unter anderem auf die Knappheit wichtiger Baumaterialien und Lieferengpässe zurückzuführen ist. Ein baldiges Ende dieser Entwicklung zeichnet sich derzeit nicht ab.


Stärkster Preisanstieg in Dornbirn

Laut dem Immobilienpreisspiegel 2022 des Fachverbandes der Immobilientreuhänder der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) sind die Preise von Baugrundstücken österreichweit am stärksten in den Bezirken Feldkirch und Dornbirn gestiegen mit einem Plus von 25,38 bzw. 24,64 %. Saftige Anstiege von bis zu 20 % oder mehr wurden auch in Wels-Land, Linz-Stadt, Tamsweg, Neusiedl am See und Bludenz verzeichnet. Ein Grund dafür, dass Vorarlberg überdurchschnittlich stark vertreten ist, ist das dortige verstärkte Auftreten von finanzstarken Privatinvestoren am Grundstücksmarkt. Sie hätten angesichts des Niedrigzinsumfelds der letzten Jahre Grundstücke als Anlageform genutzt, so die WKÖ-Experten. Extrem hat sich der Grundstücksmarkt in Wien entwickelt, wobei zwischen den einzelnen Bezirken mitunter große Preisunterschiede vorliegen. Im teuersten Bezirk Döbling legten die Preise um mehr als 10 % auf 1.366,67 Euro/m2 zu. In Währing belief sich das Plus bei 8,85 % auf 1.017 Euro. In Floridsdorf (622,67 Euro/m2), Ottakring (609,76 Euro/m2) und Favoriten (518,42 Euro/m2) kostet der Quadratmeter hingegen deutlich weniger. Aber auch in diesen Bezirken ist die Preisdynamik nicht zu leugnen, beispielsweise stiegen die Grundstückspreise 2021 in Floridsdorf um mehr als 15 %.

Auch im Wiener Umland und den gut angebundenen Städten Niederösterreichs kannten die Grundstückspreise im Vorjahr laut

Immobilienpreisspiegel nur eine Richtung: schnurstracks nach oben. Einen starken Anstieg verzeichnete St. Pölten Stadt mit 18 %. Allerdings sind dort die Grundstückspreise in normalen Lagen mit 129,80 Euro/m2 noch vergleichsweise günstig – vor allem, wenn man sie mit den Spitzenreitern Mödling (416 Euro/m2), Baden (280,46 Euro/m2) und Tulln (199,66 Euro/m2) vergleicht. Im ganzen Land Niederösterreich stand Ende 2021 jedenfalls bei den Grundstückspreisen ein Plus von knapp 17 % zu Buche.


Tirol und Salzburg: Teure Pflaster

Wie schaut es in anderen Bundes-ländern aus? In der Steiermark ist Graz (Stadt) mit einem Grundstückspreis von 254,63 Euro/m2 (+14,81%)  das mit Abstand teuerste Pflaster, gefolgt von Leoben (62,79 Euro/m2) und Leibnitz (56,36 Euro/m2). Tiefer in die Tasche muss man in Oberösterreich greifen. Hier ist Linz-Stadt mit 319,29 Euro/m2 mit großem Abstand auf den Zweitplatzierten Wels-Stadt (196 Euro/m2) der Platzhirsch. In der Stadt Salzburg kostet Baugrund mit 1.000 Euro/m2 um einiges mehr. In einer ganz eigenen Liga spielt Tirol, wo im Vorjahr 2.022 Grundstücke den Besitzer wechselten. Die Nase vorn bei den Preisen haben hier Innsbruck-Stadt (880,19 Euro/m2), vor Kitzbühel (553,27 Euro/m2).

Im beliebten Feriendomizil Kärnten zogen die Grundstückspreise im Durchschnitt um fast 10 % an. Besonders auffällig waren für die WKÖ- Experten die Steigerungen in Spittal an der Drau mit 17,17 % oder Villach-Land mit 14,94 %. Offenbar hätten die hohen Preise in Villach- Stadt (182,78 Euro/m2) viele Suchende veranlasst, in die Peripherie zu ziehen. Weitaus weniger Bewegung bei den Baugrundpreisen gab es in St. Veit an der Glan mit 0,22 Euro/m2 sowie im Bezirk Hermagor mit 3,83 %. Dort lagen die Grundstückspreise mit 54,97 Euro um rund 170 Euro unter Klagenfurt-Stadt mit 219,67 Euro/m2.


pb