Covid-update | Osteoporose
Post-Covid- Osteoporose:
Ein neues Krankheitsbild?
FotoS: Petro Domenic, Photosandmore.aT , istock- photo/ CreVis2
Nachdem bisher während der Pandemie keine wesentlichen Veränderungen in der Häufigkeit und Schwere der Osteo- porose erkennbar sind, kommt es jetzt in und während der Post-Covid-Rehabilita- tion immer wieder zum Auftreten von Spontanfrakturen, auch wenn vor der Er- krankung keine Osteoporose bekannt war.
Osteoporose ist die häufigste Erkrankung des Knochenstoffwechsels. Das Krankheits- bild ist durch einen Verlust an Knochenmasse, Knochenarchitektur und Knochenfestig- keit charakterisiert. Bedingt durch die hohe Prävalenz wird Osteoporose auch als Volkskrankheit betrachtet. In Österreich sind etwa 750.000 Menschen von Osteoporo- se betroffen, 83 % davon sind Frauen. Statistisch gesehen erleiden vier von zehn Frau- en und zwei bis drei von zehn Männern im Laufe ihres Lebens eine osteoporotische Fraktur. Die Folgen von Osteoporose bedingten Frakturen sind dramatisch: Die Le- bensqualität der Patienten sinkt deutlich, da ihre Mobilität eingeschränkt ist und sie von fremder Hilfe abhängig sind. Die Sterblichkeit ist stark erhöht und die Kosten für die medizinische Erstversorgung, aber auch für die Nachbetreuung und die lebensbe- gleitenden Maßnahmen sind enorm. Die aktuellen Daten zeigen, dass die wesentli- chen Faktoren für die Entstehung der Spontanfrakturen neben der monatelangen Im- mobilität durch Covid, der bekannte und viel diskutierte Vitamin-D-Mangel, Kortison- verabreichungen wechselnder Dauer und ein Sars/Zytokin-getriggerter Knochensub- stanzverlust sein könnten.
Immunologische Aspekte des Knochensubstanzverlustes
Aufgrund experimenteller Studien gilt zurzeit die Hypothese, dass Sars-Cov-2 eine Ak- tivierung des Nuclear Factor „Kappa-light-chain-enhancer“ an aktivierten B-Zellen (NF- κB) bewirkt, die in der Folge vermehrte Knochenresorption durch direkte Aktivierung
des Receptor Activator of NF-κB Ligand (RANK-RANKL) Systems induzieren. Neuste Daten lassen vermuten, dass es durch die pro-inflammatori- schen Effekte eine direkte Stimulation der Knochenresorption, mit äußerst ungünstigen Langzeiteffekten im Sinne des sogenannten Uncouplings und Desynchronisation von Knochenabbau und Anbau und letztlich rasch im Kontext mit dem anderen bestehenden Risikoprofilen, zu Spontanfrakturen kommen könnte.
Da aktuell in der Post-Covid-Rehabilitation immer wieder Patienten mit neu aufgetretenen Frakturen vorstellig werden, wird das Aufkommen einer Post-Covid-Osteoporose in Abhängigkeit der Schwere der Erkrankung in Form einer klinischen Untersuchung unterschiedlichen Covid-Rehaeinrich- tungen überprüft.