Etwa 2,6 Millionen Menschen entwickeln im Laufe ihrer Diabeteserkrankung ein Diabetisches Fußsyndrom (DFS). Häufig werden Symptome zu spät erkannt – dann sehen Ärzte manchmal nur noch den Ausweg der Amputation. Über 70 % der Amputationen an Zehen, Füßen und Beinen werden bei einem DFS durchgeführt. Durch ein fehlendes Schmerzempfinden werden verwundete Extremitäten nicht geschont und immer wieder neu ver- letzt. Ein zusätzliches Problem: In 50 % der Fälle liegt zusätzlich eine Durchblutungsstörung vor, die eine Wundheilung betroffener Körperteile be- hindert. Eine Maßnahme mit weitreichenden Folgen: Denn mit dem Verlust des Körperteils ist mit Einschränkungen der Lebensqualität und auch der Lebenszeit zu rechnen. Betroffene können ihren Alltag nicht mehr selbstständig bewältigen und auch ihr Sterberisiko ist mit über 50 % fünf Jahre nach Amputation deutlich erhöht. Diese Entscheidung sollte immer durch eine Zweitmeinung abgesichert werden – ein gesetzlich verbrieftes Patientenrecht, das in der Versorgungswirklichkeit allerdings noch nicht angekommen ist. Die Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Koopera- tion mit der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA) diskutierten kürzlich mit Experten darüber, welche Behandlungskonzepte gravierende Maßnahmen wie eine Amputation vermeiden können. Um über Strategien zur Vermeidung und Behandlung einer DFS-Erkrankung informieren zu können, hat die AG Diabetischer Fuß der DDG zusammen mit an der Behandlung des DFS beteiligten Fachgesellschaften und Selbsthilfeorganisa- tionen eine Informationskampagne ins Leben gerufen. Unter dem Titel „Amputation – NEIN, Danke!“ finden Betroffene, Angehörige oder am Thema Interessierte eine Liste mit Anlaufstellen für Zweitmeinungsgeber sowie weitere Hilfestellungen in Bezug auf eine Amputationsvermeidung. Die Kampagne beschäftigt sich auch mit qualitätssichernden Maßnahmen, um eine umfassende und hochwertige Behandlung nach einheitlichen Stan- dards zu gewährleisten.
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