PRAXEN & IMMOBILIEN | Vorsorgewohnungen

foto: Engel & Völkers

Sicherheit ist Trumpf

Gerade in Krisenzeiten gelten Wohnimmobilien dank der hohen Nachfrage nach

Wohnraum und der guten Vermietungsdynamik als verlässliche Investments.

Das niedrige Zinsniveau, das uns auch coronabedingt voraussichtlich noch etliche Jahre begleiten wird, stellt nicht nur Ärzte seit geraumer Zeit vor eine Herausforderung: Es scheint kaum sichere Anlagemöglichkeiten zu geben, in die man sein mühevoll verdientes Geld parken kann. „Die Österreicher sind bekanntlich sehr konservative Anleger. Sie suchen Veranlagungen, die ihnen langfristige Sicherheit bieten“, bringt es Dipl.-BW. Philipp Niemann, Geschäftsführer von Engel & Völkers Market Center Wien, auf den Punkt. In dieser Hinsicht könne kein Finanzprodukt mit „Betongold“ mithalten. Der Experte bezeichnet Immobilien sogar als „letzte sichere Geldanlage“. Auch professionelle Investoren setzen seit einiger Zeit verstärkt auf Wohnimmobilien. Mit rund 38 % waren sie im Vorjahr erstmals das gefragteste

Segment am Markt für Gewerbeimmobilien – und zwar vor dem „Klassiker“ Büroimmobilien (Anteil am Investitionsvolumen: 36 %). Schließlich wollen auch Profis von der hohen Nachfrage nach Wohnraum, der guten Vermietungsdynamik im Wohnungssegment sowie der weitgehenden Krisenresistenz der Assetklasse profitieren. Leidtragende dieses Trends sind oft Privatanleger. Dass nämlich institutionelle Investoren ihr Engagement im Wohnsegment stark ausbauen und eine ganze Reihe großer Projekte aufkaufen, um sie langfristig im Bestand zu halten, reduziert das Angebot an Eigentumswohnungen.

Die Folge des starken Anlegerinteresses von institutioneller und privater Seite: Während sich die Mieten stabil entwickeln, zeigen die Kaufpreise von Wohnimmobilien, die bekanntlich bereits in den letzten Jahren – vor allem aufgrund des anhaltend starken Zuzugs nach Wien und der Verfügbarkeit von günstigen Krediten – stark gestiegen sind, weiteres Potenzial nach oben. Allerdings soll dieses vergleichsweise moderat ausfallen. Mit 1,8 % soll der Preisanstieg nach Einschätzung der Experten von RE/MAX heuer nur mehr halb so hoch ausfallen wie 2020 (+ 3,3 %). „Da sich der Immobilienmarkt bekanntlich in Zyklen entwickelt, hat der Anstieg der Immobilienpreise auch eine natürliche Grenze“, erklärt Niemann.


Kreditzinsen bleiben niedrig

Stichworte günstige Kredite: Laut der Österreichischen Nationalbank (OeNB) wurden 2020 alleine zwischen Jänner und November um

16 % mehr Wohnkredite aufgenommen als in den ersten elf Monaten von 2019. Nach Angaben des Kreditvermittlungsportals Credit.net beliefen sich die durchschnittlichen Top-Kreditzinsen im Vorjahr im variablen Bereich bei 0,3 % und bei 20-jährigen Fixzinskrediten bei 1,2 % effektiv. Wie die monatliche Befragung von Kreditinstituten des Wohnbaufinanzierungsberaters Interhyp aufzeigt, sollen die Zinsen für Immobilienkredite in den kommenden Monaten weiter niedrig bleiben.

Das bedeutet in weiterer Folge eine anhaltend gute Ausgangslage für Anlage- und Vorsorgewohnungen, also sowohl für „Betontgold“- Investments, die ausschließlich erworben werden, um Mieteinnahmen zu lukrieren und solche, die 20 Jahre vermietet und dann eigengenutzt werden sollen.

Positiv: Kann ein Kredit zu günstigen Konditionen aufgenommen werden, erhöht das auch die Rendite. Im Vorjahr wurden in Wien jedenfalls mit rund 900 alleine um 30 % mehr Vorsorgewohnungen verkauft als 2019. Der durchschnittliche Kaufpreis belief sich dabei auf 220.000 Euro pro Wohnung. „Vorsorgewohnungen sind für langfristige, sicherheitsorientierte Anleger nahezu perfekt. Sie bieten nicht nur außergewöhnlich hohe Wertstabilität, sondern im Vergleich mit Finanzveranlagungen auf Sparbüchern oder in festverzinsliche Wertpapiere sind auch die aktuell realistischen Renditen von rund 3 % durchaus attraktiv“, heißt es in einem Marktbericht von EHL Immobilien.

Der genannte Marktbericht führt auch die Veranlagungsmotive von Vorsorgewohnungskäufern an: Hier werden die Werterhaltung des Vermögens, Flexibilität im Hinblick auf die Dauer der Veranlagung und auch eine spätere Eigennutzung als oberste Prioritäten angeführt. Steuervorteile sind jedenfalls immer seltener der Hauptgrund für ein Investment. Daher verzichten Anleger immer öfter auf den Vorsteuerabzug und auch der Eigenkapitalanteil ist in der Regel deutlich höher, als es unter steuerlichen Gesichtspunkten optimal wäre.


pb