PRAXEN & IMMOBILIEN | Salzburg & Oberösterreich

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Von Corona-Krise keine Spur

Welcher Arzt träumt nicht davon: nach einem anstrengenden Tag in der Klinik oder Ordination auf dem schnellsten Weg nach Hause zu kommen. Nun ist Erholung, Entspannung angesagt.

Die betuchte Klientel ist auf der Suche nach neuen und alten Destinationen. Warum in der Weltgeschichte herumreisen, wenn das Gute doch so nah liegt? Salzburg punktet mit Kunst und Kultur, Kulinarik, Alpen und Seen sind in unmittelbarer Nähe. Die Silhou- ette von Festung, Dom und Kirchtürmen der Barockstadt am Nordrand der Alpen macht die Stadt unverkennbar. Ein weiterer Plus- punkt ist die Nähe zu München und dem dortigen Flughafen.


Preise nach wie vor hoch

All diese Faktoren schlagen sich auch im Preis nieder: Die Stadt Salzburg gehört zu den begehrtesten und teuersten Pflastern in Österreich, sowohl bei Einfamilienhäusern als auch bei Luxusappartements, Eigentumswohnungen oder Baugrundstücken. Nicht einmal 40 Grundstücke wurden im letzten Jahr in der Stadt verkauft, die Preise bereits deutlich über 1.000 Euro pro Quadratmeter. Dass nicht jeder Wunschpreis bezahlt wird, zeigt sich am aktuell verhältnismäßig großen Angebot an sehr teuren Gründen (vergli- chen mit dem Vorjahreszeitraum). Auch der Häusermarkt ist überschaubar. Nur 200 Einfamilienhäuser fanden ihren Weg ins Grundbuch.

Der Grund für die Preisentwicklung liegt im knappen Angebot. Seit dem vergangenen Jahr ist der Durchschnittspreis von Woh- nungen in Salzburg spürbar gestiegen. Die Preise bei teuren Eigentumswohnungen, wie Penthouse- und Dachgeschoßwohnun- gen, sind hingegen nicht so stark gestiegen. Käufer dieser Immobilien können mit Preisen ab 6.000 Euro pro m² rechnen, wobei Top-Immobilien bereits die 10.000-Euro-pro-m²-Grenze überschreiten.

Ein starker Preisanstieg ist bei den kleinen und mittleren Wohnungen festzustellen. Auffällig ist, dass viele Kleinanleger in kleine Wohnungen oder Garçonnièren investieren. Die Preise für Wohnungen in ordentlichem Zustand liegen bei 4.000 bis 4.500 Euro pro m², bei sanierungsbedürftigen Wohnungen sind es rund 3.000 Euro pro m². Stadtteile wie Morzg und Leopoldskron werden immer beliebter, wodurch auch hier die Preise spürbar steigen. In Salzburg Süd (Anif, Niederalm) sind stärker steigende Preise bei den Eigentumswohnungen festzustellen, da eine gute Anbindung an Salzburg-Stadt besteht.


Teurer „Speckgürtel“

Die Wohnungspreise im Bundesland Salzburg waren 2019, so eine Analyse von RE/MAX Österreich zufolge die dritthöchsten im

Bundesgebiet. Sie lagen 2019 im Bundesland typischerweise bei 253.136 Euro und somit um 9,5 % höher als zuletzt. Die Wohnung- spreise in der Stadt legten um 12,2 % zu, im Flachgau um 5,0 %. In Hallein kostete eine Wohneinheit um 14,5 % mehr. In Zell/See hingegen stiegen die Preise nur um 0,4 %. Trotz Preissteigerung um 18,1 % gilt der Pongau noch als vergleichsweise günstiges Pflaster. Tamsweg legte 4,5 % beim Preis zu. Die Basis für die Berechnungen von RE/MAX, Österreichs größtem Immobilienex- perten-Netzwerk, lieferte IMMOunited, die Experten für Immobilien- daten, in Form der Kaufvertragssammlung. Diese Datensammlung umfasst alle in ganz Österreich tatsächlich verkauften und ver- bücherten Wohnungen und nicht wie bei anderen Veröffentlichun- gen nur Stichproben oder Onlineangebotspreise.

Keine Frage: Im unmittelbaren Nahbereich der Stadt ist das Preis- niveau am höchsten. Im Norden liegen Bergheim und Hallwang, im Süden Anif und Elsbethen an der Spitze. Auch Wals im Westen hat in den letzten Jahren weiter an Beliebtheit gewonnen und preislich

stark zugelegt. Günstigere Objekte lassen sich noch im weiteren Radius der Stadt, wie in der Faistenau, in Plainfeld oder Abten- au, finden. Immobilien im Seenland sind nach wie vor heiß begehrt. Der hohe Freizeitwert punktet dort ebenso wie die gute lokale Infrastruktur. Beides sorgt weiterhin für steigende Preise. Stark angezogen haben die Preise im Salzburger Seenland, das die knapp 20 Minuten von Salzburg entfernten Seen Wallersee, Mattsee, Obertrumer See und Grabensee umfasst.

Als Geheimtipp gilt Bad Gastein. Der in die Jahre gekommene österreichische Kur- und Wintersportort Bad Gastein ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Bad Gastein hat sich mit seiner einzigartigen Kulisse aus Belle Époque und dem eindrucksvollen Bergmassiv in den letzten Jahren zu einem dynamischen Schmelztiegel aus Kunst und Sport entwickelt und wird durch die inter- nationale Aufmerksamkeit stark profitieren. Auch in Oberösterreich gehören die Seengebiete zu den Dauerbrennern am Immobili- enmarkt. Wer am Attersee, Mondsee oder Traunsee nicht unbedingt ein Haus in erster Reihe zum See sein Eigen nennen möchte, hat derzeit sehr gute Chancen. Allein in Gmunden, Altmünster und Ohlsdorf werden in den kommenden Jahren rund 600 Woh- nungen zur Verfügung stehen, von denen rund 500 freifinanziert werden. Die Preise von neuen Wohnungen betragen rund 3.400 bis 3.800 Euro pro m² – ein deutliches Plus, das der Entwicklung der Bau- und Grundstückskosten geschuldet ist.


Kulturhauptstadt 2024

Besonders groß ist die Nachfrage nach Seegrundstücken. Eine besondere Liegenschaft am Markt ist ein Grundstück mit 8,0 ha mit Seeblick auf den Traunsee und zwei Häusern mit einer Gesamtwohnfläche von 700 m² zum Preis von 8,0 Millionen Euro. Dass die Preise – Coronakrise hin oder her – in der Region weiter steigen werden, steht außer Frage. Der Stellenwert der Region wird aufgrund der Ernennung von Bad Ischl zur „Europäischen Kulturhauptstadt 2024“ noch weiter steigen.

Auch hier warnen die Immobilienexperten vor überzogenen Preisvorstellungen vieler Verkäufer. „Das haben Sie aber nicht von mir ... “, werden derartige Statements branchenüblich eingeleitet. Denn seit Kurzem ist ein gesteigertes Interesse für ältere, renovie- rungsbedürftige Einfamilienhäuser zu beobachten. Der Vorteil: Beim Renovieren können dann auch persönliche Wünsche miteinfließen.


Eigentum in Oberösterreich

Den Wohnungskäufern in Oberösterreich war nach der Analyse aller Grundbuchseintragungen 2019 ihre Wohnung im Durch- schnitt 188.937 Euro wert, um 4,0 % mehr als 2018. Im Fünfjahresvergleich bedeutet das einen Wertzuwachs von 22,3 %, im Zehnjahresvergleich sogar von 77,2 %. Teuerstes Pflaster war die Stadt Linz mit 216.960 Euro je Wohnung (1,4 %). Rang zwei ging an Vöcklabruck, Platz drei an den Spitzenreiter von 2018, an Urfahr-Umgebung (- 3,9 %). Die Wohnungsschnäppchenge- genden 2019 in Oberösterreich heißen laut RE/MAX-ImmoSpiegel Grießkirchen, Schärding und Rohrbach. Während die Corona- pandemie in vielen Wirtschaftsbereichen für weitreichende Umwälzungen sorgt, bleibt das Preisniveau rund um Wohneigentum, auch gemäß aktueller Expertenprognosen, weitestgehend unbeeinflusst. Als Grundlage für diese Stabilität gelten unterschiedliche Aspekte: Zum einen ist Wohnen ein menschliches Grundbedürfnis und Immobilienerwerb inzwischen auch hierzulande eine be- liebte Form der Pensionsvorsorge. Zum anderen wird vom historisch niedrigen Leitzins angesichts der Situation kein Höhenflug erwartet. Dazu kommt, dass die in der Krise massiv schwankenden Börsenkurse vielerorts noch einmal stärker in Richtung Immo- bilien-Investitionen umorientieren lassen.


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