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Preise für Wohnimmobilien sollen 2023 stagnieren

Im Vorjahr sind die Preise im flächenmäßig größten Bundesland noch um durchschnittlich 6 % gestiegen. Für 2023 erwarten Experten das Ende der dynamischen Preisentwicklung.

Mödling: Im Spitzenfeld bei Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern.

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fotoS: adobe stock/ Creativemarc, IMMOCONTRACT

Gleich vorweg: Von dramatischen Einbrüchen oder gar einer längeren Phase der Preisrückgänge können Immobiliensuchende in Niederösterreich heuer nicht ausgehen. „Auch in Hinblick auf die hohen Baukosten im Neubau“,

so Sascha Haimovici, Geschäftsführender Gesellschafter der IMMOcontract. Er macht aktuell eine gewisse Zögerlichkeit am Markt aus, die auf das Inflationsgeschehen zurückzuführen ist. „Doch gerade in solch unsicheren Zeiten sind Immobilien eine der stabilsten Anlageformen“, hält Haimovici fest.

In die gleiche Kerbe schlägt auch Ing. Mag. (FH) Peter Weinberger, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien NÖ/Wien/Burgenland. Auch wenn er moderate Preisrückgänge in einzelnen Regionen nicht ausschließen will. „Generell profitiert Niederösterreich aber nach wie vor vom Zuzug aus Wien“, sagt Weinberger. Nicht zuletzt das erwartete Nachlassen der Neubautätigkeit sollte sich 2023 preisstabilisierend auswirken. Tatsächlich sollen aktuell viele Planungen aufgeschoben sein und aktuelle Bauprojekte auf Sparflamme laufen, wie auch von RE/MAX bestätigt wird.


Entspanntere Marktentwicklung

Es wird 2023 am niederösterreichischen Immobilienmarkt nach den sehr dynamischen Vorjahren also etwas gemächlicher verlaufen. 2022 musste man noch für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser um 6 % mehr auf den Tisch legen als im Jahr davor. Es gab aber auch deutliche Ausreißer nach oben: Spitzenreiter ist hier Wiener Neustadt mit einem Preisanstieg von 33 % bei Eigentumswohnungen (auf 3.500 Euro/m2). Am teuersten waren die Bezirke Korneuburg und Tulln, wo für den Quadratmeter 4.600 Euro bezahlt werden musste. Gleich dahinter rangiert Mödling mit 4.300 Euro/m2.

Auch Einfamilienhäuser kosteten 2022 in Tulln (4.800 Euro/m2) und Mödling (4.500 Euro/m2) mehr als anderswo in Niederösterreich. Im Bezirk Gmünd kostete der Quadratmeter hingegen nicht mehr als 1.000 Euro. Und auch heuer finden sich auf der niederösterreichischen Landkarte Gegenden mit

vergleichsweise attraktiven Preisen, die Interessenten anlocken. „Regionen mit noch relativ günstigen Preisen wie das Waldviertel oder Weinviertel sind unverändert gut nachgefragt“, berichtet Peter Weinberger.


Lage und Effizienz entscheidend

IMMOcontract-Experte Haimovici bestätigt, dass es in einigen Regionen Niederösterreichs – und im Übrigen auch Oberösterreichs – am Markt auch attraktive Bestandsobjekte gibt. „Im Bereich der Einfamilienhäuser rechnen wir auch 2023 mit einer ungebrochen hohen Nachfrage“, sagt er. Worauf wird es heuer beim Immobilienkauf ankommen? Haimovici hat die Antwort schnell parat: Lage und Effizienz. Wohnungen und Häuser in beliebten Gegenden mit Freiflächen, smarten Grundrissen und in nachhaltiger, energieeffizienter Bauweise würden weiterhin gut nachgefragt werden. „Weniger beliebt werden Vorsorgewohnungen mit unter 3 % Rendite sein“, meint er. Bei IMMOcontract rechnet man heuer jedenfalls mit einem Novum: Abseits der städtischen Zentren und einzelner Hotspot-Regionen in Niederösterreich soll es zu einer starken Knappheit an Mietwohnungen kommen. Dabei existierte historisch betrachtet in den ländlichen Gegenden kein echter Mietmarkt. Die erwartete Folge der starken Nachfrage: steigende Mietpreise. Konkret soll es – „aus heutiger Sicht“ – ab 2024 zu einem Anstieg von 5 bis 10 % kommen.


pb