PRAXEN & IMMOBILIEN | Wien

Wiener Häuser- und Villenmarkt:

Viele Verkäufe vertagt

Während der verbücherte Umsatz im Corona-Jahr 2020 zurückging, haben sich die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Villen stabil entwickelt.

In Zeiten von Covid-19 genießt das eigene Haus mit Garten einen noch höheren

Stellenwert. Die Folge: Die Zahl der Verkäufe ist 2020 in Wien zurückgegangen.

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foto: istockphoto/ Sieboldianus

Eine der bekannten Folgen der anhaltenden Corona-Pandemie ist, dass das eigene Zuhause deutlich an Stellenwert gewonnen hat. Das ist – wenig überraschend – auch am Wiener Markt für Ein- und Zweifamilienhäuser und Villen nicht spurlos vorbeigegangen. „Einige potenzielle Verkäufer haben aufgrund der Lockdowns ihre Verkaufsüberlegungen vertagt, um ihre Häuser und Gärten während der Reisebeschränkungen noch selbst zu nützen“, erklärt Mag. Richard Buxbaum, Leiter Wohnimmobilien bei Otto Immobilien. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach dem „Haus im Grünen“ in Wien alles andere als geringer geworden, wie diverse Marktbeobachter bestätigen.

Wie aus dem neuen Häuser- und Villenreport von Otto Immobilien hervorgeht, ist der Markt für solche Objekte im Vorjahr jedenfalls mit einem verbücherten Umsatz von 516 Millionen Euro gegenüber 2019 um 13 % zurückgegangen. Davon war die Preisentwicklung allerdings nicht betroffen. „Vor allem im hochpreisigen Segment übersteigt noch immer die Nachfrage deutlich das Angebot“, hält Mag. Michaela Orisich, Villenexpertin bei Otto Immobilien, fest. Großes Interesse sei neben den traditionell stark nachgefragten Bezirken Hietzing, Währing und Döbling vor allem an Ottakring und Hernals, ebenso wie an Floridsdorf, der Donaustadt und Liesing auszumachen.


Hietzing: 33 Häuser suchen Käufer

Im 13. Wiener Gemeindebezirk stehen aktuell 33 Häuser mit einem mittleren Angebotspreis von zwei Millionen Euro zum Verkauf. 2020 hat sich der hiesige Markt gut entwickelt. Konkret belief sich der verbücherte Umsatz bei knapp 70 Millionen Euro, was einem Plus von 23 % gegenüber 2019 entspricht. Die Preise sind wiederum um 2 % gestiegen, wobei der mittlere Kaufpreis Ende 2020 bei 900.000 Euro lag. Weniger gut hat sich der Markt in Währing entwickelt. Sowohl das Volumen (- 40 %) als auch die Preise (- 24 %) sind deutlich zurückgegangen. Aktuell umfasst das relevante Häuser- und Villenangebot im 18. Bezirk 13 Objekte. Davon ist der Großteil der Preisklasse zwischen 2,5 und fünf Millionen Euro zuzurechnen.

Mit 2,47 Millionen Euro ist der mittlere Kaufpreis für Häuser und Villen in Döbling derzeit der höchste in ganz Wien. Auch im Corona- Jahr 2020 sind in dem heißbegehrten Grünbezirk die Preise gestiegen – konkret um 5 % gegenüber dem Jahr davor. Mit einem Umsatz von 105 Millionen Euro – was einem Minus von 37 % entspricht – wurden allerdings deutlich weniger Villen verkauft. Nach Ansicht der Experten von Otto Immobilien könnte jedoch der Gesamtumsatz aufgrund des Nachlaufes noch auf 120 Millionen Euro ansteigen, was dem Niveau der Jahre 2015 und 2016 entsprechen würde. Am Markt werden derzeit 54 Häuser in Döbling angeboten. Für elf davon wird ein Preis von mehr als fünf Millionen Euro verlangt. Weitaus beschaulicher geht es im 16. Wiener Gemeindebezirk. 2020 wurden dort Verkäufe mit einem Volumen von 7,7 Millionen Euro verzeichnet. Aufgrund der geringen Datenlage lassen sich über den mittleren Kaufpreis in Ottakring nur vorsichtige Aussagen treffen, so Otto Immobilien. Er habe jedoch im Schnitt der letzten zehn Jahre deutlich zugelegt und bewege sich derzeit bei rund 710.000 Euro. Auf sehr hohem Niveau konnte sich 2020 mit einem Umsatz von 34 Millionen Euro erneut der 17. Bezirk halten. Der mittlere Kaufpreis ging hingegen um 22 % auf 700.000 Euro zurück. Doppelt so hoch ist wiederum mit 1,4 Millionen Euro der aktuelle mittlere Angebotspreis für ein Ein- oder Zweifamilienhaus in Hernals.


pb