Covid-update | Impfstoff
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Sicherheit an erster Stelle
Weltweit haben bereits rund
20 Millionen Menschen den Impfstoff von Astra- Zeneca erhalten und sind damit gegen schwere Verläufe von Covid-19-Infektionen geschützt. Erst jüngst hat die europäische Arzneimittelbe- hörde EMA bestätigt, dass der Covid-19-Impf- stoff von AstraZeneca sicher und wirksam ist.
Der gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelte Impfstoff Covid-19 Vaccine AstraZeneca wurde von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA und der WHO (World Health Organization) für alle Altersgruppen über 18 Jahre zugelassen. Diese Zulassung bestätigt: der Impfstoff ist si- cher und schützt wirksam gegen Covid-19. Der Vektorimpfstoff beruht auf einer langjährig bewährten Technologie und ist dadurch günstiger in der Herstellung und leichter transportier- sowie lagerbar. Deshalb nimmt er eine wichtige Rolle in der weltweiten Bekämpfung der Pandemie ein.
Hohe Wirksamkeit bei der älteren Bevölkerung
Drei Unabhängige „Real World“-Studien bestätigen die Wirksamkeit des Impfstoffes von AstraZeneca auch bei Menschen über 65 Jahren. Daten aus Schottland zeigen eine hohe Wirksamkeit auch bei älteren Menschen. Das Risiko eines Krankenhausaufenthaltes wurde innerhalb von 28 Ta-
gen um 94 % im Vergleich zu Ungeimpften reduziert. In Eng- land wurde die Effektivität nach der ersten Dosis bei über 7,5 Millionen Menschen im Al- ter von über 70 Jahren unter- sucht. Auch hier reduzierte sich die Zahl der Hospitalisie- rungen deutlich. Die RWE-Da- ten BRISTOL zeigen eine
80 % Wirksamkeit der ersten Dosis bei Erwachsenen, einem medianen Alter von 88 Jahren und gebrechlichen geriatri- schen Patienten.
Aktuelle Entwicklung
Nach gründlicher Untersu- chung äußerst seltener medizi- nischer Auffälligkeiten in ins- gesamt 25 Fällen kam der Ausschuss für Risikobewer- tung im Bereich der Pharma- kovigilanz (PRAC) der EMA zu dem Schluss, dass es keine Erhöhung des Gesamtrisikos
für thromboembolische Ereignisse mit dem Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca gibt. Das PRAC kam jedoch auch zu dem Schluss, dass für sehr seltene Fälle von schwerwiegenden thromboembolischen Ereignissen mit Thrombozytopenie ein kausaler Zusammenhang mit dem Impfstoff nicht bewiesen, aber möglich ist und weiter untersucht werden sollte. Darüber hinaus gab es keine Hinweise auf ein Problem im Zusammenhang mit be- stimmten Chargen des Impfstoffs oder mit bestimmten Herstellungsstandorten.
AstraZeneca wird weiterhin eng mit den Gesundheitsbehörden zusammenarbeiten, um die angemessene Anwendung des Covid-19-Impfstoffs si- cherzustellen. Das Unternehmen erkennt die Empfehlungen des PRAC an und wird diese umsetzen, einschließlich der Aktualisierung der Fach- und Gebrauchsinformation. Um die sichere Bereitstellung des Impfstoffs auch während dieser Krise der öffentlichen Gesundheit zu gewährleisten, werden weiterhin die Art und Relevanz dieser Ereignisse untersucht. Eine Analyse der Sicherheitsdatenbank von AstraZeneca mit mehreren Millio- nen Datensätzen für den Covid-19-Impfstoff ergab, dass diese Ereignisse auch bei einer ungeimpften Population zu erwarten gewesen wären.
Nachgefragt bei ...
… Prim. Priv.-Doz. Dr. Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für
Lungenheilkunde, Kepler Universitätsklinikum
Wie beurteilen Sie die Vorbehalte gegen den AstraZeneca-Impfstoff aus Sicht der wissenschaftlichen Datenla- ge?
Ich kenne natürlich die Diskussion, ich habe aber keine Vorbehalte. Ich gehe davon aus, dass ein von der Europäi- schen Arzneimittelbehörde EMA zugelassener Impfstoff nicht nur wirksam, sondern auch sicher ist. Aus meiner Sicht überwiegt bei allen derzeit in Europa zugelassenen Corona-Impfstoffen der große Nutzen durch verlässlichen Schutz
vor schwerer Erkrankung die zu erwartenden Belastungen durch zeitlich begrenzte Impfreaktionen und äußerst seltene Nebenwirkungen.
Wie bewerten Sie die Empfehlung des Nationalen Impfgremiums, den AstraZeneca-Impfstoff – entsprechend der EMA-Zulassung – bei Perso- nen über 65 Jahren anzuwenden?
Das befürworte ich klar. Die Zulassungsstudien haben gezeigt, dass es in dieser Altersgruppe an Daten gefehlt hat, weil diese Personengruppe in den Studien nicht in dem Ausmaß repräsentiert waren, wie es zur Bewertung von Ergebnissen erforderlich ist. Mittlerweile liegen die Daten aber vor und be- legen die Wirksamkeit bei älteren Menschen eindeutig.
Was können wir von den Briten hinsichtlich der Niederschwelligkeit und des Impffortschritts lernen?
Europa muss nicht neidvoll auf andere Länder schauen, die möglicherweise beim Impfen schneller waren. Wir haben uns in Europa für ein solidarisches Vorgehen entschieden, Impfstoff wurde gemeinsam eingekauft und wird jetzt solidarisch verteilt. Wir können aber lernen, wie man mit Lockerungen um- geht, denn in Abhängigkeit vom Impffortschritt sind ein Rückgang des Infektionsgeschehens und auch ein Rückgang der Hospitalisierungsrate zu beobachten.
Wie bewerten Sie die Akzeptanz der AstraZeneca-Impfung in der Ärzteschaft? Was könnte dazu beitragen, Vorbehalte auszuräumen?
Der Hinweis auf die sehr gute Datenlage und das eigentliche Ziel der Impfung – die schweren Krankheitsverläufe zu reduzieren – sollte das zentrale Ar- gument sein. Es geht nicht darum, was bekömmlich ist. Wir wollen schwere Verläufe verhindern und die Kapazitäten in den Intensivstationen freihalten. Impfreaktionen sind häufig bei allen Impfstoffen zu beobachten, weil auch die Dosierung eine verlässliche Immunreaktion in allen Altersgruppen sicher- stellen soll. Impfreaktionen sind bei der ersten Impfung mit Vektorimpfstoffen häufiger. Summiert man die Impfreaktionen von erster und zweiter Teilimp- fung, so zeigt die Gegenüberstellung von mRNA und vektorbasierten Impfstoffen keine relevante Mehrbelastung.
Würden Sie sich selbst mit AstraZeneca impfen lassen?
Die Impfstoffe kann man sich nicht aussuchen. Aber ich würde jedem in meinem Umfeld alle zugelassenen Impfstoffe empfehlen, weil es wichtig ist, vor einem schweren Verlauf geschützt zu sein.