ORDINATIONSMANAGEMENT | Planung

Gut geplant ist halb gewonnen

FotoS: istockphoto, Pöschlmed

Die Neuerrichtung einer Praxis ist ein komplexes Projekt mit vielen Stolpersteinen. Nur zu leicht passieren Fehler, die später nur schwer und teuer wieder auszubessern sind. Warum gute Planung von Anfang an wichtig ist und welche Fehler sich einfach vermeiden lassen, verrät Eva Pöschl von pöschlmed.

Gerade am Anfang übernimmt nur allzu leicht die Euphorie die Überhand und das kann zu folgenschweren Fehlein- schätzungen führen. „Egal, ob Bauträger, Investoren oder die Ärzte selber, oft wird geglaubt, es sind ja nur ein paar zusätzliche Wände und Steckdosen für medizinische Geräte“, weiß Eva Pöschl, Geschäftsführerin von pöschlmed, aus eigener Erfahrung. Dabei betrügen die Investitionskosten für Ausbau oder Herstellung einer Arztpraxis je nach Fachrichtung, Ausstattung und Zustand zwischen ca. 600 Euro und bis zu ca. 2.000 Euro/m². Hier einen realisti- schen Blick auf die Gegebenheiten und die Kosten zu bewahren, hilft auf lange Sicht teure Adaptierungen zu ver- meiden. Vor allem bei Altbauten können notwendige Umbauten für Klimatisierungen oder notwendige Barrierefrei- heit rasch ins Geld gehen.


Lieber von Anfang an planen

Sobald auch nur die Idee zur Praxisgründung oder zum Umzug heranreift, sollten angehende niedergelassene Ärz- te das kostenlose Informationsgespräch bei einem spezialisierten Planer suchen. „Seriöse Planer bieten einen kos- tenlosen Ersttermin an, bei dem Leistungen, Bedingungen und das Zeitmanagement besprochen werden“, sagt

Pöschl. Die Expertin hat sich auf die umfassende Planung und Ausfüh- rung von Arztpraxen und Gesundheitseinrichtungen sowohl für Ärzte wie auch Bauträger spezialisiert. Somit verfügt sie über langjährige Erfahrung in diesem Bereich und warnt davor, allzu blauäugigen Versprechungen zu glauben: „Kein Bauträger wird die vollständige Planung übernehmen, schon gar nicht kostenlos. Von der Verantwortung ganz zu schweigen.“


Verantwortung abgeben

Die verschiedenen Begriffe wie Vorentwurf oder Entwurf können leicht verwirren. Oft sind in solchen Skizzen weder Geräte noch Möbel einge- zeichnet, das ist aber notwendig für die Detailplanung, die auch optimier- te Wegstrecken, geeignete Böden und Wände, Stromkreise und die IT- Ausstattung berücksichtigt. Auch die Raumhöhe und die dazugehörigen Proportionen sind wichtige Aspekte einer guten Raumplanung. Weitere

Baustellen sind immer wieder die Lüftungsanlagen, die in Praxen strengen Richtlinien unterliegen. Diese Elemente, im Fachjargon HKLS – Heizung, Kühlung, Lüftung, Sanitär – genannt, obliegen der Verantwortung eines kompetenten Planungsunternehmens. Diese darf und soll der Arzt auch übertragen, schließlich kann ihm auch niemand die Ver- antwortung für medizinische Entscheidungen abnehmen. Pöschl hat dazu eine klare Meinung: „Die Auftraggeber müssen sich darauf verlassen können, dass alle Räume der Ordination auch für den vorgesehenen Zweck verwend- bar sind.“


Individualität ist Trumpf

Aber wie werden nun die Räumlichkeiten einer modernen Praxis am besten gestaltet? „Der Trend geht ganz klar zu Wohlfühlräumen“, sagt Pöschl und betont die Bedeutung von Ausgewogenheit: „Wenn die Bedürfnisse von Arzt, Hel- fern und Patienten gleichermaßen berücksichtigt werden, ist ein Wohlfühlen fast unausweichlich.“ Natürlich spielt auch die Persönlichkeit des Arztes eine wichtige Rolle. Wenn die Räume zu ihm passen und entsprechend gestaltet sind, kann auch eine Praxis auf dem Land modern und hip wirken. Sind die Elemente im Einklang, fühlen sich die Pa- tienten wohl. Die funktionalen Elemente der Praxis folgen natürlich auch praktischen Gesichtspunkten.

Auch in der Ausstattung der Praxis spiegeln sich neben der Persönlichkeit des Arztes die Fachrichtung wider. So macht es in der Raumplanung einen Unterschied, ob die Patienten persönlich abgeholt oder in einen von mehreren Behandlungsräumen gerufen werden. Auch wird das Behandlungszimmer selbst nach den im jeweiligen Fachbe- reich üblichen Vorgangsweisen zu gestalten sein, je nachdem, ob der Patient zum Gespräch gegenüber oder gleich zur gleich zur Untersuchung Platz nehmen soll. Während fertig zusammengestellte Behandlungseinheiten für Zahn- ärzte schon lange zur Verfügung stehen, bietet pöschlmed nun auch für andere Fachrichtungen fertig designte Ein- heiten an, die innerhalb kurzer Zeit lieferbar sind. „So sind alle Geräte und Utensilien immer gut erreichbar und so- wohl Ordination wie auch Nebenräume werden passend zusammengestellt“, sagt die Expertin zum neuen Trend. Schließlich gibt es auch im Wartebereich selbst eine Reihe von Ideen, die die Praxis zum Wohlfühlort machen. Neben verschiedenen Sitzflächen werden immer mehr Sessellandschaften von besser und nachhaltiger zu reinigenden Bän- ken ersetzt, die in allen möglichen Formen und individueller Gestaltung zur Verfügung stehen, um die beste Raum- ausnutzung in jeder Situation zu gewährleisten.


Die eigenen Wünsche kennen

Pöschl zieht ein klares Resümee: „Als Planer muss ich mich in den Arzt hineindenken, anstatt meine Ideen durchzu- setzen. Gleichzeitig hilft es, wenn sich der Arzt überlegt, was er für Vorstellungen und Wünsche hat.“ Seine Bedürf- nisse zu äußern ist der erste Schritt. Der Planer, der diese Bedürfnisse mit seinem Know-how in Einklang bringt und individuelle und realistische Lösungen anbietet, ist wiederum der Garant für optimale Ergebnisse. „Dann kann es nur gut werden“, schließt die Expertin, nicht ohne hinzuzufügen: „denn wenn alle Elemente in Harmonie sind, kann ich nicht anders als mich wohlzufühlen.“


th