PRAXIS | Training
Ersthelfer fit für Einsätze machen
Das Austrian Institute of Technology AIT hat mit Partnern im Rahmen des EU-Projekts
„MED1stMR“ ein neuartiges Mixed-Reality-Trai- ningssystem entwickelt, das medizinische Erst- helfer auf stressige und hochkomplexe Katastro- phensituationen besser vorbereitet.
Medizinische Ersthelfer sind mit einer steigenden Zahl von Katastrophen konfrontiert, die eine große Anzahl an Verletzten zur Folge haben. In sol- chen Situationen müssen sie Diagnosen stellen oder lebenserhaltende Maßnahmen vornehmen, um die Opfer zu stabilisieren, bis weitere Unter- stützung eintrifft. Die richtige Einschätzung der Situation und die Überwachung des Gesundheitszustandes vieler Verletzter sind besondere Herausforderungen.
Einschätzung verbessern
Im aktuell angelaufenen EU-Projekt MED1stMR wird ein neuartiges Mixed-Reality-Trainingssystem entwickelt, reale Trainingssimulatoren mit virtuel- len Umgebungen kombiniert. Die MED1stMR-Trainingslösung erhöht die Reaktionszeit, verbessert die Handlungsfähigkeit sowie die Bewältigungs- strategien von medizinischen Ersthelfern. Das Projekt vereint die neusten technologischen Lösungen mit hochkarätiger Forschung in diesem Be- reich, um notfallmedizinisches Training nachhaltig zu verbessern. „Die richtige Einschätzung von Situationen und die Wahl der besten Strategie zur Behandlung von vielen Verletzten sind Herausforderungen in der aktuellen notfallmedizinischen Ausbildung. Dabei sind Trainingsmöglichkeiten für solche Szenarien begrenzt. Diese Lücke wollen wir schließen. Wir bringen reale Simulationspuppen in das virtuelle Training, um die Entscheidungs- findung als auch die medizinischen Fertigkeiten zu trainieren und die Einsatzkräfte bestmöglich auf Notfallsituationen vorzubereiten“, sagt DI Hel- mut Schrom-Feiertag, Koordinator von MED1stMR.
Neue Generation von MR-Training
Durch die Integration von Patientensimulationspuppen und medizinischer Ausrüstung in die virtuelle Umgebung wird verbessertes haptisches Feedback geboten. So können die Auszu- bildenden in virtuelle Szenarien eintauchen und sowohl Körper, Bewegungen als auch Reak- tionen bei der Untersuchung und Behandlung der simulierten Verletzten erfühlen und wahr- nehmen. Um die Effektivität des MR-Trainings zu verbessern, wird eine Feedbackschleife für physiologische Signale und das Verhalten der Trainierenden zur Echtzeitsteuerung der Sze- narien integriert. Das wird mithilfe von tragbaren Körpersensoren erreicht, die es ermögli- chen, den Zustand und das Verhalten der Trainierenden während des Trainings zu überwa- chen. Zusammen mit einem wissenschaftlichen Modell für effektive Leistung in medizinischen Notfällen ermöglichen die Daten die Anpassung des Trainings an die Bedürfnisse des Auszu- bildenden.
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Facts
Ein Team von 19 europäischen Projekt- partnern aus Forschungseinrichtungen, medizinischen Ersthelferorganisationen, Wirtschafts- und Technologieunterneh- men wird drei Jahre an dem Projekt ar- beiten. Es wurde mit 7,8 Millionen Euro aus Horizon 2020 der Europäischen Uni- on für Forschung und Innovation finanziert.