DFP-FORTBILDUNG & KLINIK | Patientensicherheit
Arbeitsverdichtung ist großes Problemfeld
Der aktuelle Wiener Gesundheitsinfrastrukturreport 2019 beleuchtet das Wiener Gesundheitssystem aus Perspektive der Pati- enten, Ärzteschaft, Politik sowie Wirtschaft. Das Ergebnis: Ohne Reformen wird es nicht weitergehen wie bisher.
Für Dr. Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, zeigen die Ergebnisse, dass „endlich alle Gesund- heitsberufe in alle gesundheits- und sozialpolitischen Entscheidungsprozesse miteingebunden gehören. Auch wird die Forde- rung nach 300 zusätzlichen Kassenärzten sowie 300 zusätzlichen Spitalsärzten damit bestätigt. Der Wiener Gesundheitsinfra- strukturreport umfasst eine systematische Aufarbeitung ausgewählter Rahmenbedingungen und Bereiche der Wiener Gesund- heitsinfrastruktur mit den wesentlichen Kennzahlen zur demografischen Entwicklung, zur stationären und niedergelassenen medizinischen Versorgung, zu Organisation und Finanzierung des Gesundheitswesens, zu Digitalisierung und e-Health, den bestehenden Gesundheitshotlines in Wien sowie der öffentlichen Erreichbarkeit der Krankenanstalten in Wien. Im Rahmen der Erstellung des Reports wurde unter anderem eine qualitative Studie unter Experten und Stakeholdern der Wiener Gesundheits- infrastruktur durchgeführt.
Die Ergebnisse der Erhebung unter Patienten, Ärzten sowie Vertretern der Wirtschaft zeigen, dass quer über die Wiener Ge- sundheitsinfrastruktur hinweg ein deutlicher Entwicklungsbedarf gesehen wird. So werden etwa ein Mangel bei Planung und Strategie sowie mangelnde Kompetenz der politisch Verantwortlichen am häufigsten genannt. Gleich dahinter kommen der ad- ministrative Aufwand und die Bürokratie. Die Umfrage bestätigte bekannte Wahrnehmungen der Patienten sowie der Ärzte- schaft, etwa zu wenig Zeit für die Patienten durch höheren Bürokratieaufwand sowie mehr Patienten und weniger Kassen- und Spitalsärzte und dadurch bedingt auch längere Wartezeiten und überfüllte Spitalsambulanzen.
In der Erhebung wurde auch der Reformbedarf des Wiener Gesundheitssystems erfragt. Hier wurden vorrangig der Ausbau stationärer und mobiler Pflegeeinrichtungen, die Förderung der Gesundheitsprävention, eine bessere Koordination der ver- schiedenen Gesundheitseinrichtungen sowie mehr Ärzte genannt.