MEDIZIN Covid-Update 

Auf einen Blick

ÖGARI-Präsident Prim. Univ.-Prof. Dr. Walter Hasibeder,

Ärztlicher Leiter der Anästhesie und Operativen Intensivmedizin im Krankenhaus St. Vinzenz in Zams in Tirol, fasst wichtige aktu- elle Studien zu Sars-CoV-2 und zur Behandlung von Patienten mit schweren Covid-19-Erkrankungen zusammen.

Covid-19 und gastrointestinale Komplikationen: Gastrointestinale (GI) Probleme sind bei Intensivpatienten mit längerem Intensivaufenthalt häu- fig. Der Frage, ob GI-Symptome bei Covid-19-Erkrankten besonders häufig oder sogar Krankheits-spezifisch anzutreffen sind, ist eine Untersu- chung aus Boston (USA) nachgegangen (JAMA 2020; doi: 10.1001/jama.2020.19400).

242 Patienten mit ARDS aufgrund einer Sars-CoV-2 Infektion wurden mit 244 Patienten mit Non-Covid-ARDS verglichen. Menschen mit Covid-19 litten häufiger an Diabetes mellitus, während in der Vergleichsgruppe kardiale und pulmonale Vorerkrankungen häufiger anzutreffen waren.

In einer Propensity-gematchten Analyse zeigte sich, dass GI-Symptome deutlich häufiger (73 % versus 37 %) im Zusammenhang mit Covid-19-Er- krankung auftraten. Intensivmediziner sind aufgefordert, gerade bei Patienten mit Covid-19 auf GI-Symptome zu achten und die mögliche Ätiologie ständig zu hinterfragen.


Reanimation bei Covid-19: Sind Patienten an Covid-19 erkrankt, ist die Reanimation durch nahen und oft längeren unmittelbaren Patientenkontakt und die Aerosolexposition beim Atemwegsmanagement mit hohem Infektionsrisiko für das Krankenhauspersonal verbunden. In einer US-Studie wurde das Outcome von 54 Patienten mit Covid-19 und Notwendigkeit einer kardiopulmonalen Reanimation untersucht (JAMA Intern Med 2020; doi: 10.1001/jamainternmed.2020.4796). Fast alle Erkrankten zeigten initial einen nicht schockbaren Herzrhythmus. 79 % waren zum Zeitpunkt des funktionellen Herzstillstandes bereits augmentiert oder kontrolliert beatmet, 46 % erhielten Vasopressoren. Obwohl ein ROS bei 54 % erreicht wer- den konnte, hat kein Patient das Krankenhaus lebend verlassen.

Aufgrund der derzeitigen Datenlage und der Tatsache eines erheblichen Infektionsrisikos für Krankenhauspersonal im Rahmen einer CPR sollten wir uns im Vorfeld, bei jedem einzelnen Patienten, Gedanken über die Sinnhaftigkeit einer möglichen Reanimation in der Zukunft machen und im Rahmen einer „Advanced Care Planung“ schriftlich unsere Entscheidungen dokumentieren.

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