Prostatakrebs:
Ursache für Metasta- sierung entdeckt
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Prostatakarzinome bleiben in der Mehrzahl der Fälle lokal begrenzt, sodass Betroffene eine gute Überle- benschance haben. Warum es bei rund 20 % der Pa- tienten zu Metastasen kommt und bei den anderen nicht, konnte von der medizinischen Forschung bis- her nur unzureichend erklärt werden.
Ein Forschungsteam der MedUni Wien hat jetzt jene Veränderungen in ei- nem Protein entdeckt, die das Wachstum und die Ausbreitung von Prosta- tatumoren vorantreiben. In der Studie beschritten die Forscher neue Wege und untersuchten die Rolle des Proteins KMT2C bei Prostatakrebs. KMT2C ist ein genetischer Bestandteil, der wesentlich als Regulator zen- traler Vorgänge in den Zellen fungiert. Verliert KMT2C aufgrund krebstypi-
scher Mutationen diese regulative Fähigkeit, so wird die Vermehrung des Krebsgens MYC angeregt. Dadurch wiederum teilen sich Zellen in erhöh- tem Ausmaß – Wachstum und Ausbreitung des Tumors werden vorangetrieben.
Aggressiven Verlauf frühzeitig diagnostizieren
Die Studie bietet neue Einblicke in den bisher kaum verstandenen Übergang von lokal begrenztem zu tödlichem, metastasierendem Prostatakrebs. Darüber hinaus können die gewonnenen Erkenntnisse um die Auswirkungen von KMT2C-Mutationen auch in der Diagnose und Therapie von Pro- statakrebs neue Impulse setzen.
So kann der KMT2C-Mutationsstatus via Bluttest gemessen werden und damit zu einer frühzeitigen Diagnose über einen möglichen aggressiven Verlauf bei Prostatatumoren beitragen. Darüber hinaus könnten mithilfe von MYC-Inhibitoren die vermehrte Zellteilung und somit Metastasierung verhindert werden, was weitere wissenschaftliche Untersuchungen untermauern sollen. MYC-Inhibitoren sind grundlegend neue Wirkstoffe der Krebstherapie, die bereits in klinischen Studien getestet werden und – so dies weitere Studien bestätigen – in den nächsten Jahren auch bei meta- stasierendem Prostatakrebs zum Einsatz kommen könnten. Da eine hohe KMT2C-Mutation viele Krebsarten wie zum Beispiel Brust-, Lungen-, Darm-, Blasen- oder auch Hautkrebs kennzeichnet, haben die Studienergebnisse ein hohes Potenzial für die Erforschung, Diagnostik und Therapie bösartiger Tumoren.