KARDIOLOGIE | Telemonitoring

Hämodynamisches Telemonitoring

Eine systematische Übersichtsarbeit ging der Frage nach, inwieweit ein Implantat zur Messung des Drucks in den Lungenarterien gegenüber Standard-Monitoringpro- grammen überlegen ist.

Patienten mit einer fortgeschrittenen Herzinsuffizienz erleben häufig kardiale Dekompensationen, die sich lange vor den klassi- schen Symptomen wie Atemnot oder Wasseransammlung in einem Anstieg des pulmonalarteriellen Drucks manifestieren. Infol- ge kommt es wiederholt zu Krankenhausaufenthalten und zu einer Verschlechterung der Lebensqualität.


Evidenzanalyse

Das Klassifikationsschema der „New York Heart Association (NYHA)“ unterscheidet bei der Herzinsuffizienz zwischen vier Stadi- en. Die Stadien I und II werden als kompensierte Formen beschrieben, während die Stadien III und IV als mittelschwere und schwere Formen gelten. Für Patienten mit einer mittelschweren Herzinsuffizienz (NYHA III) gibt es mit dem Cardio-MEMS-HF- System ein Implantat, das eine tägliche Messung des pulmonalarteriellen Drucks zu Hause ermöglicht. Die Messdaten werden anschließend verschlüsselt an die zuständigen Ärzte übermittelt, die gegebenenfalls frühzeitig Maßnahmen setzen können, wie zum Beispiel eine veränderte Medikation, um eine Hospitalisierung zu vermeiden.

Im Zuge der systematischen Übersichtsarbeit wurde einer Evidenzanalyse hinsichtlich der Wirksamkeit und Sicherheit des ge- nannten Implantats durchgeführt. Dabei standen die Endpunkte (herzinsuffizienzbedingte) Hospitalisierungsraten, Lebensquali- tät und schwere unerwünschte Ereignisse (Komplikationen) im Vordergrund.

Neben vier weiteren themenbezogenen HTAs wurden drei Studien für die Datenextraktion und Evidenzbewertung eingeschlos- sen. Dabei handelte es sich um eine randomisiert-kontrollierte Studie (die „CHAMPION-Studie“) mit 550 Patienten sowie um zwei kontrollierte Beobachtungsstudien mit 2.174 sowie 77 Patienten. Die verfügbare Evidenzlage lieferte Hinweise, dass das Cardio- MEMS-HF-System für Herzinsuffizienz-Patienten (NYHA III) hinsichtlich der herzinsuffizienzbedingten Hospitalisierungen als auch der Krankenhausaufenthalte jeglicher Art wirksamer ist als Standard-Monitoring-Programme. Zudem wurde eine verbesser- te Lebensqualität festgestellt, wobei die klinische Relevanz vor dem Hintergrund der erhobenen Gruppenunterschiede kritisch zu betrachten ist. Hinsichtlich der schweren unerwünschten Ereignisse fand sich in der eingeschlossenen Literatur nur eine ge- ringe Anzahl an Komplikationen. Allerdings wurde hier nur über einen sehr kurzen Beobachtungszeitraum berichtet. Insgesamt deckten sich die Bewertungen hinsichtlich der Endpunkte zu Wirksamkeit und Sicherheit weitgehend mit den zuvor genannten HTAs. n


Quelle: LBI-HTA (AIHTA)/AT 2020: Implantation of a wireless pulmonary artery pressure sensor in patients with advanced heart failure. Decision Support Document No. 119. http://eprints.aihta.at/1254