Forschung | Covid-19-Studie

Dezentrales Monitoring

von Covid-19-Patienten

Foto: istockphoto/ Morsa Images

Die Coronapandemie stellt eine Herausforderung für die medizinische Diagnostik dar: Neben schwerwiegenden Symptomen verursacht der Sars-CoV2-Virus auch milde Verläufe, die sich akut verschlechtern können. Eine durchgängige Patientenüberwachung gibt es bisher nur auf Intensivstationen.

Plötzliche Gesundheitsverschlechterungen werden dadurch oft erst zeitverzögert erkannt und Betroffene zu spät in ein Krankenhaus gebracht. Ge- nau hier setzt das Clusterprojekt M3Infekt an. Durch die mobile Erfassung, Analyse und Fusion relevanter Biosignale mithilfe unterschiedlicher Technologien können valide Diagnosen über Zustand und Krankheitsverlauf getroffen werden.

Das avisierte System adressiert langfristig die dezentrale Patientenüberwachung auf Normalstationen sowie in außerklinischen Umgebungen an- hand multimodaler Parameter des Herz-Kreislauf-Systems – wie zum Beispiel Herzrate, EKG, Sauerstoffsättigung oder Durchblutungssituation so- wie der Atmung – mit Atemfrequenz/-volumen oder Atemluftanalyse. Als Basis zur Auswertung dienen Methoden des maschinellen Lernens, die die Diagnosestellung erleichtern und die ortsunabhängige Integration in verschiedene Einsatz- und Anwendungsszenarien gewährleisten.


Mehrwert für Patienten und Gesundheitswesen

Der modulare und mobile Aufbau des geplanten Systems mit standardisierten, offenen Schnittstellen ermöglicht die einfache Integration in andere Plattformen und die Anwendbarkeit für verschiedene Krankheiten wie Influenza, Pneumonien und Sepsis. Kontinuierliches Monitoring, bisher nur auf Intensivstationen vorgesehen, erweitert den Systemeinsatz auch auf außerklinische Bereiche wie in der Kurz- und Langzeitpflege, der ambulan- ten Behandlung oder der häuslichen Umgebung. So können Patienten in einer für sie förderlichen Umgebung bleiben und müssen nur bei plötzli- cher Verschlechterung ihres Zustands in ein Krankenhaus verlegt werden.

Das M3Infekt-Konsortium unter der Leitung des Fraunhofer Instituts für integrierte Schaltungen (IIS) besteht aus zehn Fraunhofer-Instituten und vier medizinischen Partnern, deren verschiedene fachliche Kompetenzen eine optimale interdisziplinäre Ergänzung darstellen. Im Rahmen des Projekts bringt das Fraunhofer IIS insbesondere seine Kernkompetenzen in der Entwicklung textilintegrierter Sensortechnologien und Wearables sowie der Implementierung von KI-Verfahren auf kostengünstigen Embedded-Plattformen ein.


rh



________________________________________________

Info & Kontakt: www.iis.fraunhofer.de