PRAXEN & IMMOBILIEN | Ordination
Wichtig ist, dass die Patienten im Wartebereich in einer angenehmen Atmosphäre auf ihren
Termin warten und dabei auch genügend Distanz zueinander halten können.
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Das A und O des erfolgreichen Praxisbetriebs
Wie Ärzte mit kleinen Maßnahmen für hohe Patientenzufriedenheit sorgen können.
„Dass die Ordinationsabläufe optimiert werden, ist das A und O eines erfolgreichen Praxisbetriebs“, sagt Arch. DI (FH) Thomas Abendroth, von Abendroth Architekten, der nach eigenen Angaben seit 15 Jahren an den perfekten Grundrissen von Arztpraxen feilt, nur um hinzuzufügen: „Man darf nicht vergessen, dass sich bei 50 Patienten pro Tag übers Jahr hinaus ineffiziente Wege seitens des Arztes, der Mitarbeiter, aber auch Patienten summieren können.“
Wenn schon warten, dann angenehm
Als Visitenkarte einer Ordination bezeichnet der Architekt, der sich mit dem Label Medlounge auf Ordinationen spezialisiert hat, den Empfangsraum: „Er sollte gut proportioniert und vor allem nicht zu klein sein.“ Gerade in Zeiten von Corona sei es wichtig, dass die Wartenden genügend Distanz zueinander halten könnten. Insgesamt gehe es aber darum, dass die Patienten in einer angenehmen, behaglichen Atmosphäre – unter anderem unterstützt durch beruhigendes Farbenspiel – auf ihren Termin warten könnten. Die Möbel im Wartebereich werden entweder maßgeschneidert oder aus dem einschlägigen Fachhandel bezogen. „Wer hier spart, hat später mehr Kosten, denn die Möbel aus dem Einrichtungshaus sind zwar billiger, dafür aber bereits nach wenigen Monaten kaputt“, weiß Abendroth.
Ordnungskonzept hilft
„Viele kleine Einzelmaßnahmen können hier viel bewirken“, empfiehlt Abendroth Ärzten, gerade im Wartezimmer mit einem Ordnungskonzept zu arbeiten und nennt im selben Atemzug als Beispiele eigene Möbel für Zeitschriften, einen Trinkbrunnen anstatt der weniger hygienischen Wasserbombe oder eine effizient geplante Garderobe mit Platz für Regenschirme und Hüte – möglicherweise ergänzt durch ein Infoboard. Infos könnten im Wartezimmer auch über ein Screen laufen. Insgesamt gelte es hier möglichst keine Negativmeldungen auszustrahlen. „Mit Farben und Licht kann man mit wenig Geld viel erreichen“, so Abendroth weiter. Es geht um ausgewogene Farbkombinationen, die helfen eine gute Atmosphäre zu schaffen. Ein Beispiel: Bei der Farbgestaltung könnte man im Behandlungsraum eher auf gedeckte, dunklere Farben setzen. Davor aber hellere, freundlichere, die auch die Erleichterung unterstützen, die der
Patient verspürt, wenn die Behandlung vorbei ist.
Für eine Lüftungsanlage muss man laut Experten zwischen 30.000 und 40.000 Euro einplanen. Abendroth spricht von einer Investition, die sich auszahlt und grundsätzlich Ärzten aller Fachrichtungen für ihre Ordinationen zu empfehlen ist, da diese Energie sparen hilft und Pollen, Keime und Staub aus der Luft filtern würde. Kostspielig ist auch die Anschaffung einer Klimaanlage, allerdings in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger. „Als Alternative empfehlen sich Kühldecken bzw. Strahlungskühler, die unter Gipskartondecken angebracht werden“, hält Abendroth fest.
pb
Kleine Tipps mit großer Wirkung
• Mit Farben und Licht kann man bei überschaubaren Kosten viel erreichen.
• Der Warteraum sollte gut proportioniert und nicht zu klein sein.
• Auf den Screens sollte im Wartezimmer nichts ausgestrahlt werden, was negative Stimmung erzeugt.
• Kühldecken bzw. Strahlungskühler sind eine Alternative zur Klimaanlage.