Biomarker sollen Pilzinfektionen vorbeugen
Das Grazer Forschungsteam (v.l.): Sarah Sedik, Martin Hönigl, Stella Wolfgruber
Wie schützt man schwer kranke Patienten vor weiteren Erkrankungen? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Team der GALActIC-Studie unter Beteiligung der Med Uni Graz.
Konkret geht es um die Behandlung von Hochrisikopatienten mit Influenza-assoziierter pulmonaler Aspergillose (IAPA). Ziel der Studie, die von der Europäischen Partnerschaft für Personalisierte Medizin gefördert wurde, ist es, genetische Biomarker als Indikatoren für das Erkrankungsrisiko zu validieren und so eine personalisierte Vorsorge zu ermöglichen. Auf diese Weise sollen Patienten mit einem höheren Risiko, an IAPA zu erkranken, schneller identifiziert und bestmöglich vor einer Infektion geschützt werden.
Die Aspergillose ist eine Infektionskrankheit, bei der sich der namensgebende Pilz Aspergillus in der Lunge festsetzen kann. Gerade bei Patienten, die aufgrund einer Influenza auf eine Intensivstation aufgenommen werden müssen, ist die Aspergillose eine häufige Komplikation.
Hohe Mortalität durch späte Diagnosen
IAPA tritt speziell bei schwer erkrankten Influenza-Patienten auf und geht mit einer hohen Sterblichkeitsrate von bis zu 50 % einher. Verzögerte Diagnosen und unzureichende antifungale Behandlungen tragen erheblich zu dieser negativen Prognose bei. Eine frühe Identifikation von Risikopatienten ist daher essenziell, um rechtzeitig gezielte Maßnahmen, insbesondere eine präventive antifungale Behandlung, einleiten zu können. Die GALActIC-Studie untersucht genetische Varianten im LGALS3-Gen, die als prädiktive Biomarker für IAPA dienen könnten. Dadurch soll eine personalisierte antifungale Prophylaxe ermöglicht werden, die gezielt jenen Patienten zugutekommt, die am meisten von einer frühzeitigen Behandlung profitieren. Zudem sollen die molekularen Mechanismen erforscht werden, durch die LGALS3 die Immunantwort beeinflusst.
Internationale Kooperation und innovative Methoden
An der multizentrischen Studie nehmen Universitäten und Krankenhäuser aus Österreich, Belgien, den Niederlanden, Portugal und Frankreich teil. Die Ergebnisse der GALActIC-Studie könnten einen entscheidenden Schritt in Richtung personalisierter Medizin bedeuten. Durch die gezielte Identifikation von Hochrisikopatienten soll nicht nur die hohe Sterblichkeitsrate bei IAPA gesenkt, sondern auch eine effizientere Nutzung von Ressourcen im Gesundheitswesen erreicht werden.
rh
foto: Med Uni Graz