Fersensporn richtig behandeln
Etwa 10 % der Bevölkerung entwickeln Symptome eines Fersensporns, die Häufigkeit steigt mit dem Alter. Nur in seltenen Fällen ist eine Operation notwendig, meist reicht eine konservative Behandlung aus.
Als sogenannten „unteren Fersensporn“ bezeichnet man eine Verknöcherung an der Ferse, die mittels Röntgenbild gut diagnostiziert werden kann. Die Schmerzen – vor allem morgens gleich nach dem Aufstehen und nach Ruhephasen spüren die Betroffenen stechende, teilweise brennende Schmerzen – entstehen nicht durch diese Verknöcherung. „Eine Art Entzündung einer Sehnenplatte im Fuß, die am Fersenbein ansetzt, die sogenannte Plantarfasziitis, ist dafür verantwortlich. Diese Entzündung strahlt an der Fußsohle Richtung Vorfuß und oft auch in die seitliche Fersenregion aus. Es handelt sich daher eher um fußsohlenseitigen Fersenschmerz statt Fersensporn“, sagt OA Dr. Dietmar Mattausch, Orthopäde am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
(v.l.): Die Orthopäden OA Dr. Dietmar Mattausch und OA Dr. Thomas Stumpner
Oft ein Zufallsbefund
Symptome treten nur bei etwa 10 % der von einem Fersensporn Betroffenen auf, bei vielen bleibt die Verknöcherung unentdeckt oder wird nur durch Zufall bei einer Röntgenuntersuchung erkannt. Treten allerdings Schmerzen auf, sind die Patienten in Alltag und Sport oft stark eingeschränkt.
Zunächst raten Experten zu entzündungshemmenden Schmerzmitteln und Trainingsübungen etwa für die Waden, ähnlich der Aufwärmübung vor dem Joggen. „Die nächsten Schritte in der Behandlung sind eine Versorgung mit speziellen Schuheinlagen, Stoßwellentherapie, auch eine Eigenbluttherapie kann helfen und Heilungsreaktionen auslösen“, sagt OA Dr. Thomas Stumpner, Orthopäde am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. Eine Operation ist beim unteren Fersensporn nur sehr selten notwendig. „Beim Großteil der Patienten legen sich die Schmerzen mit den konservativen Behandlungsmethoden innerhalb eines Jahres.“
OP bei hinterem Fersensporn
Häufiger ist eine Operation beim sogenannten „hinteren Fersensporn“ nötig. Hier bildet sich am Ansatz der Achillessehne eine Verknöcherung. Diese Vorwölbung kann zu Druckstellen im Schuh führen, zudem kommt es zu Umbauprozessen in der Sehne – ähnlich einer Entzündungsreaktion – die wiederum Schmerzen verursacht.
„Auch beim hinteren Fersensporn erfolgt die Therapie zunächst nicht-operativ, wobei zahlreiche verschiedene Behandlungsoptionen möglich sind. Allerdings sind die Erfolgsraten nicht-operativer Maßnahmen beim hinteren Fersensporn schlechter und nach sechs Monaten frustraner Therapie ist zumeist eine Operation notwendig“, so Stumpner. Er hat gemeinsam mit Mattausch die Operationsergebnisse nachuntersucht und festgestellt: „96 % berichten von einer sehr deutlichen Verringerung des Schmerzes.“ Nach einer Nacht im Krankenhaus sind für mehrere Wochen Ruhigstellung, Entlastung, Physiotherapie und Training erforderlich. Viele der Betroffenen können anschließend auch wieder wie gewohnt sporteln.
rh
FotoS: Ordensklinikum Linz zistockphoto/ silviacrisman