Nasenzellen für das Knie

Im Rahmen einer EU-weiten Studie namens ENCANTO wird eine innovative Methode erprobt, bei der Zellen aus der Nase zur Behandlung von Kniearthrosen verwendet werden.

 

Prim. PD DDr. Christian Albrecht, MBA und Studienkoordinatorin Karina Hackl, BSc. führen die ENCANTO-Studie in Wien-Speising durch.

„Beim sogenannten Nose2Knee-Verfahren wird Gewebe aus der Nasenscheidewand entnommen; die daraus gewonnenen Knorpelzellen werden dann in einem Labor zur Vermehrung gebracht und später genau dort eingesetzt, wo der Knorpel geschädigt ist – damit neues Knorpelgewebe entstehen kann“, erläutert Privatdozent DDr. Christian Albrecht, der im Orthopädischen Spital Speising für ENCANTO – „Engineered Cartilage from Nose for the Treatment of Osteoarthritis“ – verantwortlich zeichnet. Speising ist die einzige Klinik in Österreich, die daran teilnimmt.

Für isolierte Knorpeldefekte hat sich die Methode bereits als sehr effektiv erwiesen, über 65 Patienten wurden bisher auf diese Art operiert. Erste Untersuchungen an Patienten mit Kniearthrose zeigen vielversprechende Ergebnisse. 

In der Studie wird die Behandlung mit gezüchtetem Knorpel mit herkömmlichen Therapien ver­glichen. Die Teilnehmer der Studie werden zufällig in die Versuchsgruppe oder die Vergleichsgruppe eingeteilt. Insgesamt sind in ganz Europa elf klinische Zentren an dieser EU-geförderten Studie beteiligt. Patienten, die mit dieser Methode behandelt werden, werden zweimal operiert: Zunächst wird tagesklinisch ein sehr kleiner Teil des Nasenknorpels entnommen – das hat keine negativen Auswirkungen auf die Nase. Die so gewonnenen Zellen werden in einem Labor mit Zugabe von Wachstumsfaktoren vermehrt und in einer zweiten Operation an die entsprechende Stelle im Knie eingebracht. Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Knie können dadurch – wie zumindest die bisherigen Erfahrungen nahelegen – deutlich reduziert werden.

rh


FotoS: zvg, istockphoto/ Shivendu jauhari
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