Virale Schnelltests effektiver denn je

Voller Probenkühlschrank, überlastete Mitarbeitende und steigende Testanforderungen – die klassische Diagnostik kommt öfters an ihre Grenzen. Genau dafür sind hochmoderne Schnelltestsysteme eine Lösung: Sie können virale Infektionen innerhalb von Minuten nachweisen, direkt am Behandlungsort, und das beinahe mit PCR-Genauigkeit.

 

Dabei umfassen moderne Schnelltests verschiedene Technologien: Antigentests bieten schnelle Ergebnisse, während PCR-Schnelltests eine höhere Genauigkeit bei vergleichbarer Geschwindigkeit erreichen. PCR-Schnelltests zeichnen sich dadurch aus, dass sie die PCR-Technologie in einem kompakten, automatisierten Gerät nutzen, was eine schnellere Analyse vor Ort ermöglicht. Einige Ansätze nähern sich sogar der Präzision klassischer PCR-Tests an. Diese Fortschritte bedeuten für Labore und Krankenhäuser eine enorme Entlastung. Aber wie genau verbessern die viralen Schnelltests die Diagnostik? Drei wichtige Aspekte, die die Dia­gnostik auf das nächste Level heben: 

Präzisere Nachweise auch bei niedriger Viruslast

Mit modernen Technologien lassen sich selbst kleinste Virusmengen detektieren. Das Unternehmen Sherlock Bio­sciences (Eigentum von OraSure Technologies) hat beispielsweise ein CRISPR-basiertes Schnelltestsystem entwickelt, das nach eigenen Angaben 10- bis 1.000-mal empfindlicher ist als herkömmliche Antigentests. Durch die Kombination von genetischer Amplifikation und CRISPR-Detektion liefert es innerhalb von 30 Minuten hochpräzise Ergebnisse, die nahezu ,PCR-Genauigkeit erreichen. Für Labor und Klinik bedeutet das schnelle Vor-Ort-Diagnostik ohne teure Laborausrüstung, frühzeitige Infektionskontrolle, asymptomatische Fälle mit hoher Genauigkeit erkennbar, weniger Laborbelastung, da weniger PCR-Tests erforderlich sind.


Testergebnisse in Minuten statt Tagen

Schnellere Diagnosen bedeuten eine effizientere Patientenversorgung und eine bessere Kontrolle von Infektionsausbrüchen. Während klassische Labortests zum Teil Tage benötigen, können moderne Schnelltests Ergebnisse in weniger als einer Stunde liefern – ein entscheidender Vorteil für Kliniken, Labore und mobile Testzentren. Infektionsfälle können rascher und gezielter behandelt werden, damit reduziert sich die Zahl der Krankenhausaufenthalte und das spart dem Gesundheitssystem Kosten.


Mehr Flexibilität

Infektionen lassen sich oft nicht auf einen einzigen Erreger zurückführen – Atemwegserkrankungen beispielsweise können durch Viren oder Bakterien, die manchmal auch Resistenzen gegen gängige Medikamente haben können, verursacht werden. Moderne Diagnosesysteme setzen deshalb auf Multiplex-PCR, die mehrere Krankheitserreger gleichzeitig nachweist. Das spart Zeit, reduziert Fehldiagnosen und ermöglicht eine gezieltere Behandlung. Wenn mehrere Erreger mit nur einer Probe identifizierbar sind, sind Diagnosen schneller möglich und die Behandlungsergebnisse werden durch präzisere Erregerdifferenzierung besser. Ressourcen werden effizient genutzt, da weniger Einzeltests notwendig sind.

 

Vergleich: PCR-Tests und Schnelltests 


PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion): Er gilt als Goldstandard der Virusdiagnostik. Dabei wird das Erbgut des Virus im Labor vervielfältigt und analysiert. Dadurch können selbst sehr geringe Virusmengen zuverlässig nachgewiesen werden. PCR-Tests sind hochsensitiv und hochspezifisch, liefern aber erst nach mehreren Stunden bis Tagen ein Ergebnis, da die Proben in spezialisierten Laboren ausgewertet werden müssen.

Antigen-Schnelltest: Schnelltests weisen Virusproteine (Antigene) nach. Sie können direkt vor Ort, etwa in Arztpraxen, Apotheken oder zu Hause durchgeführt werden. Das Ergebnis liegt meist nach 15 bis 30 Minuten vor. Die Genauigkeit ist jedoch geringer als bei PCR-Tests, insbesondere bei niedriger Viruslast oder zu Beginn einer Infektion. Sie eignen sich daher eher für eine rasche Orientierung, etwa bei Verdachtsfällen oder zur Überprüfung vor Veranstaltungen.

 

rh


foto: istockphoto/ Didin Muhammad Hasyir
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Rasche Diagnostik von hochpathogenen Erregern